HDR Fotos mit der Nikon D7000
Vor rund zwei Jahren hörte ich das erste Mal von sogenannten „HDR-Fotos“. Das Mindener Tageblatt schrieb damals einen Artikel über einen Bildband, der den Mühlenkreis als HDR-Fotos zeigt. Heute sind HDR Fotos in aller Munde.
Das folgende Tutorial zeigt, wie ich mit der Nikon D7000 nicht nur HDR Fotos mache, sondern wie ich diese auch bequem mache. Hierzu nutzen wir den Timer und die User Settings. Somit sind wir jederzeit in der Lage unsere Einstellungen für HDRs schnell und komfortabel wieder abzurufen.
HDR Fotos zeichnen sich durch einen, wie der Name eigentlich schon sagt, hohen Dynamikumfang aus. Tolles Wort – aber was heißt das eigentlich?
Wenn wir ein Objekt mit unserem Auge fokussieren, dann stellt sich unser Auge auf das am Objekt zur Verfügung stehende Licht ein.
Das heißt, dass wir störende, vielleicht viel hellere Teile unseres Blickwinkels ausblenden. Konzentrieren wir uns dann auf diese zu hellen Stellen, können wir auch diese klar und mit allen Details erkennen, aber leider das drum herum nur noch mit sehr wenigen Details.
Ähnlich ist es bei der Kamera – Sie misst den Lichtwert und benutzt denjenigen den sie für das Motiv geeignet hält. Grob kann man sagen, dass so Details in Schatten und Lichtern verloren gehen, da sie als zu dunkel oder zu hell „ausgeblendet“ werden oder aufgrund unpassender Belichtung nicht sichtbar sind. Hier ist der Ansatz des HDR-Fotos.
Ein HDR Foto besteht aus mindesten zwei unterschiedlich voneinander geschossenen Fotos. Eines der geschossenen Fotos konzentriert sich auf die Tiefen, also die Schatten, ein weiteres auf die Höhen, also die Lichter. Insgesamt werden im ersten Foto die Details in den Tiefen gezeigt, im zweiten Foto die Details in den Höhen. Beides wird im Anschluss mit Hilfe einer Software übereinandergelegt und so entsteht ein HDR-Foto – ein Foto mit hohem Dynamikumfang. Ein Foto, welches Details sowohl in Mitten, Tiefen und Höhen zeigt.
Hier die drei geschossenen Fotos mit unterschiedlicher Priorität auf Höhen, Tiefen und Mitten:
Aus den oben gezeigten Bildern wird dann das HDR angefertigt:
Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass Farben leuchtender wirken, aber vor allem durch eine hohe Detaildichte auch in den eigentlich kritischen Bereichen des Fotos.
Man achte hier speziell auf die Front des AV-Receivers unten rechts und des CD-Players links. Beide werden einigermaßen ausgeglichen dargestellt – sowohl Höhen als auch Tiefen.
Der entstehende Effekt lässt sich speziell dazu nutzen, um eine Landschaft mit daruf angepasster Belichtung zu fotografieren und trotzdem einen satt blauen Himmel ohne Überbelichtungsblässe mit auf das Bild zu nehmen. Im Grunde ein ähnlicher effekt wie der Graufilter.
Vorbereitung zur Aufnahme:
Um unsere für die HDR-Fotografie gemachten Einstellungen schnell wieder abrufen zu können, gibt es bei der D7000 die sogenannten „User Settings“. Diese lassen sich zum Abspeichern von benutzerspezifischen Konfigurationen verwenden.
- Drehe das Programmwählrad auf U1 (Vorrausgesetzt, dass Du noch keine Einstellungen unter U1 abgespeichert hast).
- Gehe nun in das Menü der Individualfunktionen
- Wähle unter Menüpunkt „d11“ Spiegelvorauslösung die Option „On“ um Verwacklungen des Stativs bei Auslösung zu vermeiden.
- Gehe dann auf den Menüpunkt „c3“ Selbstauslöser und stelle folgende Attribute ein:
Selbstauslöser Vorlaufzeit 2 Sekunden.
Anzahl von Aufnahmen 3.
Intervall zwischen Aufnahmen 0,5 Sekunden.
Diese Punkte bedeuten, dass die Kamera im Interval von 0,5 Sekunden automatisch nach einer Wartezeit von 2 Sekunden drei mal auslöst. Somit können wir uns später die mehrfache manuelle Auslösung und somit Veränderungen am Bildausschnitt oder Verwacklungen sparen. - Im Menüpunkt „e5“ unter Automatische Belichtungsreihen wähle „Nur Belichtung“.
- Deaktiviere jetzt noch im Aufnahme-Menü das Active-D-Lighting mit der Option „OFF“.
- Letztlich müssen wir nun noch auswählen mit welchen Einstellungen die oben genannten drei Aufnahmen geschossen werden sollen. Hierzu verlassen wir das Menü und halten die Taste BKT unterhalb der Blitztaste gedrückt. Hier können wir nun die Einstellungen zur Belichtungsreihe ändern. Wir stellen mithilfe der Drehräder „3F 1.3“ ein. Diese Einstellung der Blendenabstufung sollte für die ersten Versuche durchaus ausreichen.
- Um unsere bis jetzt vorgenommenen Einstellungen auch wirklich abzuspeichern gehen wir zurück ins Menü und wählen unter dem Systemmenüpunkt „User Settings speichern“ die Speicherbank U1 und bestätigen zweimal mit „OK“.
Wenn wir ab jetzt den Programmodus wechseln oder die Kamera auschalten und dann wieder auf das Programm „U1“ wechseln, stehen uns wieder all unsere vorher eingestellten Daten zur Verfügung. Eventuell müssen wir, je nach zur Verfügung stehendem Licht, die Belichtungsreiheneigenschaften ändern (Punkt 7).
Das HDR-Foto wird wie auf der vorherigen Seite beschrieben, aus mehreren Einzelaufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung angefertigt. Wichtig ist, dass sich der Bildausschnitt nicht ändert.
Deshalb benötigen wir ein möglichst unbewegtes Motiv und zum Schutz gegen Verwacklung ein stabiles Stativ.Vor dem Auslösen achte noch einmal darauf, dass der Autofokus ausgeschaltet ist.
Ebenso sollte bei der Arbeit mit dem Stativ der VR deaktiviert sein.
Berechnung des HDR-Fotos
Nach dem erfolgreichen Fotoshooting können wir die aufgenommenen Bilder nun auf den Rechner übertragen um sie zu einer HDR-Aufnahme zusammenzufügen.
Ich nutze für das folgende Beispiel Adobe Photoshop CS5.
Nach dem Öffnen von Photoshop klicke auf den im Screenshot abgebildeten Menüpunkt „Merge to HDR Pro“.
Im nun folgenden Fenster wähle alle in der HDR-Serie aufgenommenen Bilder aus indem Du auf „Browse“ klickst. Nach dem Auswählen der Fotos klicke auf „OK“.
Nun errechnet Photoshop das HDR-Foto. Dieser Vorgang kann auch auf recht schnellen PCs durchaus einen Moment länger dauern, je nachdem um welches Eingangsformat es sich handelt oder wieviele Bilder zu einem HDR zusammengefügt werden sollen.
Im jetzt folgenden Fenster erhält der Nutzer eine Übersicht über das Resultat, die verwendeten Bilder und die Bildeinstellungen.
Hier können nochmal einzelne Bilder im unteren Bereich des Fensters aus der Zusammenstellung entfernt werden oder in Ihrer Priorität verschoben werden indem das Häkchen vor den Bildern entfernt wird. Beachte hierbei, dass mindestens immer zwei Bilder aktiviert sein müssen.
Nachdem das Foto nach Belieben des Benutzers angepasst wurde wird es durch einen Klick auf „OK“ endgültig gerendert, also zu einem einzigen Bild zusammengefasst.
Wir sind fertig.
Update: HDR-Fotos am PC entwickeln / Welche Software benutzen?
Die angefertigten Fotos kombiniere ich mitlerweile mit Aurora HDR 2019 zu einem HDR-Bild.
Unter dem folgenden Link könnt Ihr eine voll funktionsfähige Demo-Version laden: https://skylum.grsm.io/DEAuroraYT