Das Ziel des Beitrages soll sein, eine Auflistung von Fällen zu geben, in denen die non-direktive Gesprächsführung unter Umständen oder uneingeschränkt nicht möglich oder nicht zielführend ist.

Der Abschnitt soll der Führungskraft helfen den Gesprächsstil des non-direktiven Gesprächs in den ausschließlich richtigen Situationen zu nutzen. Die Ausführung soll helfen Situationen frühzeitig zu erkennen, in denen das Mittel des non-direktiven Gesprächs nicht aussichtsreich eingesetzt werden kann und soll somit auf lange Sicht gesehen helfen Zeit einzusparen und Gespräche zweckmäßig auszurichten. 

Ich benutze im Folgenden das Wort „Klient“ zur Bezeichnung des Gesprächspartners der Führungskraft, da diese Terminologie auch in Großteilen der benutzten Fachliteratur verwendet wird.

 

Grenzen bestimmt durch das Umfeld

 

Die non-direktive Gesprächsführung lebt durch die Einbringung des Klienten und seiner Wahrnehmung in die Unterhaltung. Im Zuge dieser Einbringung offenbart der Klient gegebenenfalls persönliche oder vertrauliche Dinge. Diese Offenheit wird unter Umständen durch die Anwesenheit weiterer, nicht zwingend zum Gespräch benötigter und nicht vertrauter Personen eingeschränkt. Die Aufzeichnung oder Überwachung des Gesprächs wirken sich ähnlich aus.[1] 

 

Limitierung der Anwendbarkeit durch Zweck des Gespräches

Carl R. Rogers führt die Gesprächskategorien und Gesprächsbestandteile Ratschlag, Überredung und Disput als nicht mit der non-direktiven Gesprächsführung übereinstimmend an.[2] Die Einbringung des Klienten ist bei den vorgenannten Kategorien auch nicht zweckmäßig. Ähnlich verhält es sich im Verkauf und bei der Empfehlung.

Die Erfragung zeitlich kritischer Sachverhalte unter Handlungsnot mit eventueller Korrektur würde durch die Anwendung non-direktiver Gesprächstechniken unnütz verzögert.[3] 

 

Limitierung durch Eigenschaften  der Gesprächspartner

Befindet sich der Klient mangels eigener Kapazitäten nicht in der Lage sinnvoll am Gespräch teilzunehmen, ist seine Einbringung in das Gespräch schwierig.[4]

Wird einer der beiden Gesprächspartner vom anderen als nicht vertrauensvoll eingeschätzt, könnte die Unterhaltung ins Stocken kommen. Missbrauch von erlangten Informationen kann zur Ablehnung der Gespräche auf Seiten des Interviewten führen.



[1] Vgl. S. Franken: Verhaltensorientierte Führung: Handeln, Lernen und Diversity im Unternehmen, 3.Aufl.,                Berlin 2010, S. 168.
[2] Vgl. C. Rogers: Die nicht-direktive Beratung, 12.Aufl., Frankfurt a.M. 2007, S. 118.
[3] Vgl. C. Rogers: Die nicht-direktive Beratung, 12.Aufl., Frankfurt a.M. 2007, S. 116.
[4] Vgl. C. Rogers: Die nicht-direktive Beratung, 12.Aufl., Frankfurt a.M.2007, S. 120.