Mit der AIDA Stella durch den Orient – meine erste Kreuzfahrt
Zugegeben, ich habe Vorurteile gegenüber Kreuzfahrten. Es sind die selben Vorurteile, die ich auch gegenüber Pauschalurlauben in eigezäunten Hotel-Resorts habe: Vorbestimmtes Programm, wenig Flexibilität, kaum Kontakt zu Einheimischen, zu viele Menschen. Ich hasse Menschen. Nicht etwa wegen der schieren Menschenmengen, vielmehr wegen der damit einhergehenden Idiotenquote. Anrempeln, durchquetschen, laut sein. Einfach nicht mein Ding.
Nun geht es also ausgerechnet auf ein Kreuzfahrtschiff und zu allem Überfluss in eine Region, in der Fehltritte in der Öffentlichkeit schnell im Knast enden können. Wir besuchen den Orient – Freunde und Kollegen haben mich überredet.
Mein erster Flug im A380
Kurz vor Weihnachten steige ich um 20:45 Uhr mit Erkältung und Halsschmerzen in Düsseldorf in einen Airbus A380-800 der Fluggesellschaft Emirates. Ich verstehe die Platzanweisung der Flugbegleiterin falsch, befinde mich dann irgendwann auf dem Unterdeck und werde dann wieder nach oben an meinen Sitzplatz begleitet. Wenigstens kann ich jetzt sagen, dass ich mal in der Bar eines Airbus A380 war. 10 Sekunden lang. Jetzt kann ich glücklich sterben.
Der Flug nach Dubai dauert mit Rückenwind knapp 6 Stunden, über Bukarest schütteln mir die Turbulenzen fast das Boardmenü vom Klapptisch. Abgesehen davon sind der Service und das Essen ausgezeichnet.
Das Inflight-Mediensystem „I.C.E“ (Information, Communication, Entertainment) ist für mich als Technik- und Luftfahrtfreak hochinteressant. Echtzeit Avionik-Daten, Kamerabilder aus Cockpit-, Rumpf- und Höhenleitwerksperspektive machen den Flug zu einem echten Erlebnis. Dank meiner Erkältung bin ich die ganze Nacht wach und kriege kein Auge zu, bin aber extrem müde. Ich verfolge unseren Flug auf der Satellitenkarte. Wir passieren Syrien im Osten, fliegen dann knapp vorbei an Mossul und Baghdad und landen schliesslich um 5:50 Uhr Ortszeit mit 3 Stunden Zeitverschiebung in Dubai. Dieser Planet ist so klein. Für den Flug im A380 hat sich die Reise schon gelohnt.
Dubai am Anreisetag – Mit dem Jeep in die Wüste
In Dubai angekommen erlebe ich mein erstes Aha-Erlebnis. Lärm ist am Flughafen nicht gern gesehen. Also besser nicht rumschreien und keine Hektik verbreiten. Trotz der Menschenmassen ist es am Flughafen extrem leise und es geht sehr organisiert zu. Als ein chinesisches Kleinkind in der Schlange der Passkontrolle anfängt zu weinen, weil es nicht in die Richtung gehen will, in die seine Mutter es an der Leine zieht (Ja, richtig gelesen, die hatten das Kind an einer Leine.), winkt ein freundlicher Polizist die Familie aus der Schlange und kontrolliert die Familie bevorzugt. Tolle Sache. Alle haben gewonnen. In Deutschland hätte das Kind vermutlich die ganze Halle 30 Minuten lang mit Schreien durchterrorisiert.
Eine halbe Stunde später ist es draussen hell, wir werden im Bus zur AIDA Stella im Hafen „Port Rashid“ gebracht. Die Kabine ist um 8:00 Uhr bereits bezugsfertig. Kurz frühstücken, dann erstmal eine Runde schlafen. Ich will nicht übertreiben, aber die Erkältung ist kurz davor mich zu töten.
Der Wecker klingelt um 14:00 Uhr. Die 6 Stunden Schlaf haben sich gelohnt. Auf geht es von Bord ins Kreuzfahrtterminal, vor dem bereits die Allradfahrzeuge für die Wüstentour warten.
Unser Fahrer fährt mit uns aus der Stadt hinaus, vorbei an der Altstadt, Kamelmärkten und Pferderennbahnen, bis wir die Stadt schließlich in in östlicher Richtung hinter uns lassen. Irgendwann halten wir hinter der Einfahrt eines Naturreservates an. Wir steigen aus, ich berühre zum ersten Mal Wüstensand während unser Fahrer Luft aus den Reifen unseres Jeeps lässt, damit wir im Sand besser vorankommen. Auf der nun folgenden Fahrt, etwas tiefer in die Wüste, aber noch immer auf einem eingefahrenen Weg sehen wir Oryx-Gazellen, Wüstenfüchse und andere Vertreter der Fauna am Wegesrand.
Man beachte den Winkel als wir die Dühne hinab fahren – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Unser Fahrer biegt rechts ab in die Dünen. Die Drehzahl des Motors steigt und wir fahren durch den zur Jeepsafari freigegebenen Teil des riesigen Reservates. Am Anfang freuen sich noch alle über das Rauf und Runter und das Achterbahnfeeling im Sand. 30 Minuten später ist es still geworden, zwei von uns versuchen krampfhaft nicht zu kotzen. Voll mein Ding!
Sonnenuntergang in der Wüste – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Nach mehreren kurzen Fotostops endet die Fahrt in einer Art Beduinen-Camp. Hier gibt es Essen und Trinken, Wasserpfeife und getrocknete Datteln.
Das ist natürlich kein traditionelles Wüstendorf, sondern ein speziell für diese Jeepsafaris angelegtes Touristencamp. Trotzdem ist alles mit Liebe arrangiert und ein echtes Orientgefühl kommt auf. Ich realisiere, dass meine Erkältung plötzlich wie weggeblasen ist.
Auf der Rückfahrt stehen wir in Dubai im Stau. Wir blicken auf die Skyline, die manch einer möglicherweise vom AppleTV Bildschirmschoner kennt (Link).
Zurück auf dem Schiff soll es um 22:00 Uhr noch ein Feierabendbier geben. Ganz ruhig angehen lassen. Auch wegen der latenten Erkältung. Drei „Swimming Pool“ und zwei Corona später bin ich gegen 01:00 Uhr auf der Kabine.
Der erste Seetag
Als wir am nächsten Tag in Dubai ablegen sitze ich auf dem Sonnendeck und bearbeite die Fotos der Wüstensafari. Die „Queen Elizabeth 2“ und die „Costa Mediterranea“ verabschieden uns mit dem Schiffshorn. Vor uns liegt der erste Seetag. Wird mir langweilig werden? Jetzt wird es sich zeigen.
Ich verbringe den Tag mit dem Anhören eines Vortrags über den Oman, wir gehen zweimal Essen, spielen mehrmals Billiard und Airhockey.
Knapp hinter der Strasse von Hormus schlägt das Wetter um. Die See wird rauher, der Wind frischt erheblich auf, ein Gewitter erleuchtet Himmel und See und es blitzt durch die grossen Fensterfronten am Teatrium. Der Pianospieler spielt „Let it be“, ich trinke einen Gin Tonic. Eine stimmungvolle, wenngleich surreale Atmosphäre.
Gelangweilt habe ich mich nicht. Ich muss aber gestehen, dass ich Menschen, die mit Badelatschen oder Cappy im Restaurant sitzen eher befremdlich finde. Der zweite Tag neigt sich seinem Ende, ich schaue noch einmal vom Unterdeck 5 auf die durch das Wetterleuchten erhellte See und gehe dann schlafen.
Mascat im Oman
Am dritten Tag klingelt mein Wecker um 05:45 Uhr morgens. Ich mache mich fertig, verlasse die Kabine und sehe mir den Sonnenaufgang über dem Oman von Deck 5 aus an. Es regnet und die Wellen schlagen manchmal leicht über die Railing. Eine beeindruckende Szene.
Direkt nach dem Anlegen in Muscat geht es auch schon von Board auf den gebuchten Ausflug „Mystisches Muscat“. Am Hafen erhält jeder Passagier einen Ausweis der königlichen Polizei des Sultanats Oman, der ihn als Hafentourist identifiziert. Bei der Ausfahrt wird das Hafenterminal von mehreren Polizisten mit Schnellfeuergewehren bewacht. Der Anblick war, sagen wir, für unsere Augen eher ungewohnt.
Unser heutiger Guide ist gebürtiger Inder. So wie er arbeiten eine Menge Menschen aus Indien, Pakistan und Bangladesh in den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Oman. Teilweise nur für 6 bis 8 Monate während der Touristensaison. Mehr als die Hälfte der Einwohner machen die Einwanderer aus. Unserem Guide ist kalt, schließlich regnet es immer noch. Heute sei einer von zwei Regentagen im Jahr im Oman, sagt er. Wir scheinen also ein super Timing erwischt zu haben.
Hafenpromenade von Muscat – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Als erstes Ziel erreichen wir die große Moschee. Laut unserem Guide haben wir hierfür knapp 45 Minuten Zeit. Wir steigen aus und müssen dann am Eingang erstmal einige Zeit warten, weil zwei Gäste nicht mitbekommen haben, dass es in den Moscheen Kleidervorschriften gibt. Die Moschee stellt aber Leihkleidung für solche Fälle zur Verfügung. Leider streubt sich die betreffende Dame nun getragene Kleidung anzuziehen. Jetzt haben wir nur noch 40 Minuten Zeit. Sehr bildungsfern das Pärchen. Irgendwann haben sie Ihre Leihklamotten dann endlich angezogen und wir können weiter in den Innenhof der Moschee vorgehen. Ich hoffe wir vergessen die Trottel bei der Abfahrt und lassen sie einfach im Oman.
Kuppel in der großen Moschee von Muscat – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Die Moschee ist beeindruckend groß und das Gelände extrem sauber. Wir sehen zuerst den im Verhältnis recht schlichten Frauengebetsraum und dann den großen Gebetsraum im Hauptgebäude. Ein riesiger Teppich, feine Mosaike und riesige Kronleuchter schmücken den Raum. Irgendwo im Gedränge schnappe ich die Aussage eines Guides auf, dass der Kronleuchter in der Mitte der Moschee knapp 8 Tonnen wiegen soll. Das kann ich nicht glauben.
Große Moschee von Muscat – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Nach dem Besuch der Gebetsräume gehen wir zurück zu den Gärten der Moschee. Hier erwarten uns ein älterer Herr und zwei Damen in langen schwarzen Gewändern, die wohl mit der Gemeinde der Moschee in Beziehung stehen. Sie begrüßen uns im Oman, freuen sich, dass sich das Land in den letzten Jahrzehnten so entwickelt hat, dass wir als Touristen nun zu ihnen kommen und schenken uns den traditionellen Kawa und getrocknete Datteln aus. Ihre Worte wirken aufrichtig und Ihre Freude nicht gespielt. Ich habe das Gefühl, dass sie uns einen anderen Eindruck des Islams vermitteln wollen als den, den wir vielleicht aus den Medien und durch das aktuelle Zeitgeschehen in unseren Köpfen tragen. Das haben Sie geschafft.
Nächstes Ziel: Der Souk von Mascat. Es ist einer der ältesten Märkte in der arabischen Welt. Hier werden alle denkbaren Güter verkauft, allerdings hauptsächlich an Touristen: Stoffe, Parfume, Kunst und Mitbringsel. Die Händler sprechen die Touristen direkt an, man sollte also nein sagen können, sonst wird man in ein längeres Verkaufsgespräch verwickelt. Die Preise sind günstig, trotzdem besteht noch Verhandlungsspielraum, den man aber manchmal rein moralisch garnicht ausreizen möchte. Die meisten der Stände werden wieder von Indern und Bangladeshis betreut, und die sind auch sehr geschäftsfreudig. Wer eine Sekunde lang Augenkontakt aufbaut oder interessiert vor einem Laden steht, der wird garantiert angesprochen und wird so schnell nicht wieder in Ruhe gelassen. Ich nutze den Markt um einige kleine Mitbringsel für die Familie zu kaufen. Ich kaufe diese Souvenirs allerdings an dem einzigen Stand an dem wir nicht aktiv angesprochen wurden, bei zwei arabisch aussehenden älteren Männern. Beide waren einfach freundlich und zurückhaltend. Aufgrund des vorherigen Regens ist es im Markt extrem nass auf dem Boden. Der ganze Komplex wurde also gut durchgespült und das durchfließende Wasser macht nicht unbedingt einen sehr hygienischen Eindruck. Die Einheimischen warten mit Sandalen durch das schwarze, schmutzige Wasser.
Als wir auf den Bus warten, fängt es erneut an zu regnen. Wie aus Eimern. Ein Restaurantbesitzer sieht dass wir im Regen stehen, rennt zu uns und winkt uns hastig in sein Restaurant. Ich müsste schließlich auf meine Kamera aufpassen sagt er. Wir folgen ihm und ich befürchte, dass wir nun etwas bei ihm kaufen müssen. Er bietet uns sogar einen Tisch an, an dem wir auf das Ende des Regens warten sollen. Auch er freut sich dass Touristen in seine Stadt kommen und ist extrem freundlich zu uns. Nach einiger Zeit glaube ich, dass er uns aus reiner Freundlichkeit und ohne Hintergedanken reingewunken hat.
Später geht es weiter zum Sultansmuseum und dem Sultanspalast. Hier lernen wir, dass die Gastfreundschaft im Oman Tradition hat. Als einstige Wüstennomaden ist das Aufnehmen reisender Gäste guter Brauch. Deshalb wird uns Kaffee und Wasser angeboten. Das Museum zeigt viele Informationen zur herrschende Sultansfamilie und den Lebensgewohneheiten der Bevölkerung. Der Sultan des Omans hat das Land in den vergangenen Jahren auf einen guten Weg gebracht. Schulen gebaut, Arbeitsplätze geschaffen, die Infrastruktur auf Vordermann gebracht und Touristen ins Land geholt. Die Menschen im Oman vergöttern ihn daher nahezu. Etliche Plakate und Malereien an Gebäuden zeigen sein Konterfei und die Menschen hier sind stolz auf Ihren weltlichen Herrscher.
Der Sultanspalast in Muscat wurde in den 70er Jahren von einem indischen Bauunternehmen für den Sultan errichtet – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Der Ausflug war sicherlich informativ und interessant auch wenn das Wetter so schlecht war. Um ehrlich zu sein, fehlte mir ein wenig Flexibilität. Ich hätte mir für die Moschee und Muscat selbst mehr Zeit nehmen wollen und auch die Ausflugszeit lieber selbst bestimmt, schließlich muss die große Moschee zum Anbruch der Dunkelheit atemberaubend aussehen, ähnlich wie der Sultanspalast. Eine Reise auf eigene Faust mit dem Taxi hätte uns dies vermutlich ermöglicht und den Kontakt zu den verblödeten Mitausflüglern erspart. Ausserdem hätte man vermutlich mehr Beinfreiheit gehabt als im Bus. Daher empfehle ich im Oman ganz klar auf eigene Faust mit dem Taxi loszulegen und die folgenden Orte zu besuchen:
- Sultan-Qabus-Moschee https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Sultan-Qabus-Moschee
- Sultanspalast
- Omanisches Kulturmuseum „Bait al zubair“
Zurück an Bord haben wir den Tag in der „Anytime Bar“ am Heck ausklingen lassen. Ich schreibe diesen Absatz am Folgetag um 15:00 Uhr und habe immer noch Kopfschmerzen.
Abu Dhabi – das fantastische Lichtermeer
Gegen 17:00 Uhr erreichen wir den Hafen von Abu Dhabi. An diesem vierten Tag bringt uns der AIDA Shuttle-Bus zum World-Trade-Center von Abu Dhabi, einem zentralen Punkt im Stadtgebiet. Von hier aus wollen wir mit dem Taxi die Stadt erkunden. Direkt vor dem Bus fängt uns ein angeblicher „Taxifahrer“ ab. Er will uns für 50€ durch die Stadt fahren und bei jeder Attraktion eine halbe Stunde auf uns warten. Die halbe Stunde ist uns zu wenig und wir lehnen das Angebot ab. Leider gibt sich diese dubiose Person damit nicht zufrieden und belästigt uns weiter auch als wir uns schon in ein normales Taxi setzen wollen.
Mit einem regulären Taxi fahren wir nun ungefähr 20km zur großen Scheich-Zayid-Moschee im Osten der Stadt. Die Fahrt kostet uns mit üppigem Trinkgeld knapp 15€.
Innenhof der Scheich Zayid-Moschee nach Einbruch der Dunkelheit – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Sowohl der Außenbereich der Moschee als auch die Gebetsräume sind schlichtweg atemberaubend. Wasserspiele im Außenbereich, Blattgold an den unzähligen Säulen, feinste Reliefe und eingehauene Schriften rauben uns den Atem. Ich habe viele besondere Bauwerke gesehen, seien es Burgen in Schottland, Schlösser an der Loire oder Holzkirchen in Norwegen, aber das hier ist eine andere Liga. Ich kann jedem nur empfehlen, diese Moschee im Dunkeln zu besuchen. Die Lichter blau beleuchteten Kuppeln und der beleuchtete Gebetsinnenhof entfalten am Abend ihren ganzen Charme. Nehmen Sie für Fotos unbedingt ein Stativ mit.
Eingang zur Scheich Zayid-Moschee – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Von der Moschee fahren wir mit einem Taxi zur Marina Mall, wieder eine Fahrt von 20km, wieder 15€ inkl. Trinkgeld. Zunächst schauen wir kurz in diesen Hyper-Einkaufstempel rein. Hier sei gesagt, dass man nicht unbedingt aus den öffentlichen Trinkwasserbrunnen trinken sollte. Außer man hat Bock auf langanhaltenden Durchfall.
Blaues Wasser auch nach Anbruch der Dunkelheit – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Direkt in der Nähe der Mall finden wir am Ufer tolle Aussichtspunkte mit Blick auf den Staatspalast, dem Hotel of the Emirates und der Skyline Abu Dhabis an der Corniche Road / First Road.
Die Skyline von Abu Dhabi mit der Corniche Road – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Auch hier empfiehlt sich für Fotoaufnahmen wieder ein Stativ. Das Wasser ist, dem Sand geschuldet, auch im Dunkeln tiefblau.
Rechts das Emirates Palace Hotel – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Für weitere 15€ geht es zurück zum Schiff. Spätestens jetzt wird klar, dass uns der dubiose „Taxifahrer“ vom World-Trade-Center ordentlich ausgebeutet hätte.
Am nächsten Tag geht es in die Eastern Mangroves zur Kayaktour durch die Mangrovensümpfe. Wir starten unsere Kayaktour am „Eastern Mangroves & Spa Hotel“. Vorbei geht es zunächst an einer Pipeline tiefer in das Naturreservat. In der Umgebung der Pipeline, welche am Rande des Reservates verläuft, riecht es erheblich nach Benzin. Irgendwas ist hier faul. Dennoch, das Wasser ist kristallklar, die Vogelwelt sitzt in den Mangrovenhölzern, später haben wir eine Möglichkeit zum Baden am Strand im Reservat. Die Pipeline trübte das Gesamtbild jedoch.
Kurze Badepause während der Kayaktour durch die Mangroven – iPhone 8 Plus inbuild wideangle lens
Hier wird einmal mehr ein Vorteil der Kreuzfahrt klar: Im Vorhinein mussten wir uns nicht auch nur eine Minute um Buchung oder Transfer kümmern. Wir haben diesen Ausflug gebucht, wurden vom Schiff direkt zum Startpunkt gebracht, alles war organisiert und wir konnten uns ganz auf den Moment konzentrieren. Anders als bei den doch recht stressigen Bustouren mit mehreren Stops hatten wir für diese eine Aktivität reichlich Zeit.
Wer hier eine Kayaktour macht, der braucht Wechselkleidung und sollte auch eine wasserdichte Handyhülle dabeihaben um Fotos machen zu können. Zwar sind viele der heutigen Smartphones schon wasserdicht, das hindert sie aber nicht daran unterzugehen. Alternativ kann man natürlich auch eine GoPro mitnehmen.
Zurück auf dem Schiff setze ich mich trotz 26° Außentemperatur im Wellnessbereich in die Sauna. Das ist vielleicht ein bisschen gestört, mag der ein oder andere nun denken, ich habe allerdings noch nie in einer so unwirklichen Kulisse sauniert. Mit Blick auf die Skyline Abu Dhabis im Hintergrund des Hafenterminals lässt es sich hervorragend Schwitzen. Abu Dhabi war mein persönliches Highlight der ganzen Kreuzfahrt.
Manama, die Hauptstadt von Bahrain
Das wird ein kurzer Abschnitt. Mit dem Shuttle-Bus fuhren wir von der AIDA Stella in die Hauptstadt Manama. Hier erkundeten wir zuerst den Souk, also einen arabischen Markt. Allerdings handelt es sich hier nicht etwa um einen Markt fliegender Händler, sondern eher um eine Art Stadtteil mit vielen Geschäften.
Orientalische Lampen im Souk von Bahrain – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Gefälschte Uhren, Stoffe, teilweise gefälschte Smartphones aber auch einige hübsche Souvenirs können hier erworben werden. Ich würde grundsätzlich nicht darauf vertrauen, dass es sich bei den Waren in irgendeiner Weise um Originalteile handelt. Ein Besuch lohnt sich und gehört irgendwie dazu. Es gibt aber schönere Souks und wenn, dann würde ich den Souk bei Einbruch der Dunkelheit empfehlen. Die vielen Lichter der Läden schaffen dann eine schönere Stimmung. Tagsüber erweckt der Bezirk eher eine Art Entwicklungsland-Charme, wenn man überhaupt davon sprechen kann.
Strassen in der Nähe des Souks Bab el Bahrain in Manama – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Das World Trade Center von Manama schauten wir uns auch noch von außen an. Es handelt sich um jenes ikonische Gebäude, welches aus zwei Türmen besteht, die in der Mitte verbunden sind und zwischen denen Windturbinen Strom generieren.
World Trade Center in Bahrain mit seinen zwei Türmen mit Windturbinen – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Nach dem Besuch beider Orte war Bahrain für mich der enttäuschendste Ort der Kreuzfahrt. Zurück auf dem Schiff sahen wir uns Fotos anderer Miturlauber von Manama an und waren erstaunt über die schönen Orte die unsere Tischnachbarn in der Hauptstadt Bahrains ausfindig gemacht hatten. Die Strandpromenade soll wohl definitiv einen Besuch wert sein. Ich glaube wir haben uns in Bahrain einfach die falschen oder zu wenige Orte angesehen:
Rückreise nach Dubai und Stadterkundung
Die Umrisse Dubais tauchen im Dunst über dem Horizont auf, als wir uns mit der AIDA Stella dem Hafen „Port Rashid“ nähern, in dem unsere Kreuzfahrt auch begann. Vor uns liegt der anstrengendste Tag unserer Reise.
Dubai taucht im Dunst auf – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Im Hafen nehmen wir uns ein Taxi zur nächsten Metro-Station um dann von dort zur Dubai Mall zu fahren. Unser Taxifahrer gibt uns den Ratschlag lieber direkt mit dem Taxi zu fahren. Das sei billiger. Damit hat er auch Recht. Wir sagen ihm, dass wir die „Metro-Experience“ erleben möchten. Er lacht und setzt uns an der „Al Jafiliya“ Metro Station ab. Die Leute hier sind allesamt zuvorkommend und erstaunlich offen.
Wir steigen in die Metro und werden von bösen Blicken heimgesucht. Böses Fettnäpfchen, denn wir sind im Frauenabteil eingestiegen. Ein freundlicher Einheimischer signalisiert uns, dass wir ihm folgen sollten, lacht uns an und führt uns ins gemischte Abteil des Zuges. Es ist nicht etwa so, dass Frauen nicht bei den Männern mitfahren dürfen, sondern dass man ihnen einen Teil des Zuges zugesteht indem sie nicht belästigt werden. Das macht unseren Faux-Pas natürlich keineswegs besser, ganz im Gegenteil. Typisch Touristen. Hätte uns der junge Mann nicht geholfen hätten wir vermutlich 100 Dirham pro Person Strafe zahlen müssen.
An der Station „Dubai Mall / Burj Khalifa“ angekommen, drücken wir unsere Nasen an die Scheiben der Station um den Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, sehen zu können. Erneut spricht uns ein uns völlig fremder, älterer Mann an. Auf englisch weist er uns darauf hin, dass wir noch einige Meter weiter dem Personenbeförderungsband folgen sollen, dann würden wir den Turm an unserer Rechten sehen können. Er verabschiedet sich mit einem Lächeln. Die Menschen hier sind unglaublich hilfsbereit und zuvorkommend. Das merken wir auch einige Zeit später nochmal als uns unser Metro-Ticket aus der Tasche fällt. Eine wildfremde Frau folgt uns, spricht uns an, händigt das verlorene Ticket aus und wünscht noch einen schönen Tag. Unglaublich.
Wir schauen uns die Dubai Mall an. Das ist völlig krank. Fische schwimmen in Schaufensterscheiben, ein riesiges Haiaquarium ragt mitten in diesem Einkaufszentrum der Superlative hervor. Dieser stark klimatisierte Konsumtempel stellt alle anderen in den Schatten. Seiner Größe geschuldet ist er weder gemütlich noch einladend, eher anonym und erschlagend. Gesehen haben muss man ihn trotzdem einmal.
Das Haiaquarium in der Dubai Mall – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Mit der Metro fahren wir von hier aus weiter zur „Dubai Marina“. Donnerstags sieht man hier die exotischen Autos der reichen Einwohner von Dubai, denn es ist der letzte Tag vorm Wochenende. Viele haben nun Zeit ein wenig mit der Karre rumzuprotzen. Aber auch abseits von den Autos hat „Dubai Marina“ einiges zu bieten. Blaues Wasser, der Yachthafen, bläuliche Fensterfronten der umgebenden Hochhäuser.
Dubai Marina – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Weiter geht es zu Fuß zur Monorail für die Überfahrt auf Palm Island. Mittlerweile ist es 13:00 Uhr und ich spüre meine Füße nicht mehr.
Hier sehen wir das berrühmte Hotel „Atlantis The Palm“ mit dem gleichnamigen Wasserpark.
Bereits am Morgen hatten wir uns im Kreuzfahrtterminal für den Besuch des Burj Khalifa Tickets für 18:00 Uhr reserviert. Das war zwar teurer als hätten wir die Tickets direkt auf der offiziellen Webseite der Touristenattraktion gebucht, allerdings wollten wir im kostenlosen und unverschlüsselten WLAN von Port Rashid nicht unsere Kreditkartendaten eingeben. Wer weit genug im Voraus plant, sollte sich die Karten bereits vor Urlaubsbeginn bequem von zu Hause buchen. Das spart Geld und stellt sicher, dass man am gewünschten Termin auch wirklich auf den Turm fahren darf.
Von „Palm Island“ fahren wir mit der Monorail zurück aufs Festland, mit der Metro dann zurück zur Haltestelle „Dubai Mall / Burj Khalifa“. Nur wussten wir leider nicht, wie wir von hier aus nun in den Turm kommen sollen. Die freundlichen Sicherheitsleute erklären uns den Weg und wir stellen fest, dass wir wieder komplett in die Dubai Mall laufen müssen um von dort dann unterirdisch zum Turm zu gelangen. Nun drückt die Zeit. Schließlich schaffen wir es doch noch in letzter Sekunde für die Einlösung unseres 18:00-Uhr-Tickets.
Nach dem Passieren der Sicherheitschecks fährt uns der Fahrstuhl in nur 55 Sekunden in den 124. Stock. Hier erwartet uns die Besucherplattform „AT THE TOP“ auf einer Höhe von ungefähr 500 Metern. Wer ein wenig in die Knie geht spürt, wie sich das Gebäude in sich bewegt. Von der Außenplattform hat man einen atemberaubenden Ausblick über ganz Dubai.
Blick vom Burj Khalifa aus 500 Metern Höhe – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Wer ein wenig mehr Geld ausgeben möchte, der kann hinauf zur zweiten Besucherplattform im 148. Stock (555m hoch) fahren. Hier ist weniger Andrang, die Etage ist etwas stilvoller eingerichtet und es werden kleine Speisen und Häppchen gereicht. Wir haben das leider erst erfahren, als wir zurück auf dem Schiff waren. Doof.
Die Dubai Fountains in der Nähe der Dubai Mall erstrahlen im Licht der umliegenden Hochhäuser – Nikon D500, Sigma 17-50mm F2,8 EX DC OS HSM
Von den Dubai Fountains fahren wir mit dem Taxi zurück zum Port Rashid. Ich frage unseren pakistanischen Fahrer, wie es sich in Dubai lebt und wie die Araber mit den Einwanderern umgehen, ob es Spannungen gibt. Das Zusammenleben sei gut. Es sei ganz OK relativiert er wenig später. Das Zeigen des eigenen Reichtums passt nicht zu seiner eigenen Kultur. Selbst wenn man in Pakistan Geld hat, würde man es nicht jedem unter die Nase reiben wollen. Diese Unterschiede sorgen natürlich für Reibungspunkte. Insgesamt sei er aber zufrieden.
Unser pakistanischer Taxifahrer findet deutsche Touristen toll. Die sind immer nett und freundlich sagt er. Außerdem kennt er Hitler und Angela.
Auf dem Schiff gibt es noch eine „Lynchburg Lemonade“ in der Anytime Bar. Ein letztes Mal genieße ich meinen Cocktail mit Blick auf Dubais Skyline und gehe danach ins Bett.
Es wird nicht meine letzte Kreuzfahrt gewesen sein. Man sieht mehr, als würde man nur in einem einzigen Hotel, einer einzigen Stadt nächtigen. Trotzdem hat man immer das eigene Zimmer zur Stelle und muss nicht von Hotel zu Hotel umziehen. Die gebuchten Ausflüge ersparen eine Menge Organisationsaufwände im Vorfeld und auch während der Reise. Teilweise hätte man ohne das Ausflugsprogramm der AIDA Stella garnicht von allen Attraktionen erfahren. Von umfangreichen Busausflügen würde ich allerdings abraten. Zu wenig Zeit an interessanten Orten, ständiges Auf-die-Uhr-Schauen und zuviele dusselige Mitreisende. Dann lieber mit dem Taxi selbst auf Erkundungsfahrt gehen.
Nach nur 3 Stunden Schlaf klingelt der Wecker und der Bus bringt uns zum Dubai International Airport. Auf den Flügeln eines Airbus A380 von Emirates reisen wir Richtung Weihnachtsfest in die Heimat.
Das zugehörige Video
Ich habe mit sehr wenig Aufwand ein Reisevideo erstellt. Also keine Gimbals, keine Stabilisierung und nahezu kein Schnittaufwand. Einfach nur zur Erinnerung.
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Welche Fotoausrüstung hatte ich dabei?
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