Unsere erste Wohnmobiltour durch Norwegen – 2000
Im Sommer 2000 besuchten wir zum ersten Mal Norwegen mit dem Wohnmobil. Hier findet Ihr das Reisetagebuch mit Fotos und Routeninformationen.
Hinweis:
Dieser Beitrag stammt von der ehemaligen Webseite meiner Eltern. Die damals von meinen Eltern geschriebenen Reisetagebücher und Fotos sind für mich bis heute einmalige Erinnerungen an meine ersten Reiseerfahrungen. Die gefahrenen Routen sollten noch heute für Reiseinteressierte von großem Interesse sein. Anhand der Fotos lässt sich das „Damals“ mit dem „Heute“ vergleichen, sei es mit einem Schmunzeln oder einem Schluchzen. Ich bin dankbar für die damaligen Eindrücke und die schöne Zeit.
Norwegen
13.07.2000 – 04.08.2000
Start am Donnerstag den 13.07.2000 um 14:00 Uhr in Porta Westfalica. Abends wurde in Heiligenhafen bei „Käpp´n Plambeck“ gegessen. Am nächsten Morgen früh nach Puttgarden, um 08:00 Uhr auf die Fähre, dann quer durch Dänemark: Lolland, Falster, Seeland. In Helsingoer um 11:45 mit der Fähre nach Helsingborg. Weiter in Schweden über Göteborg, Kungsälv (Einkauf bei ICA) über die Insel Orust nach Henan.
„Vindöns Camping“ an einer kleinen Bucht mit Angelbooten ohne Ende. Unsere Nachbarn waren Norweger auf der Rückfahrt aus Deutschland. Daniel beim Angeln, der Himmel war um 22:00 Uhr so hell wie am Tage.
Oslo
Am 15.07.2000 sind wir auf der E6 bei Strömstadt über die norwegische Grenze gefahren.
In Oslo haben wir einen Platz gesucht, aber leider nur diese phantastischen Aussichten über Oslo und den Oslo-Fjord gefunden.
Lillehammer
Am Sonntag ging es auf der E6 über Hamar nach Lillehammer. Bei Rudshögda trafen wir an einer Tankstelle ein älteres Ehepaar mit Enkel und Rottweiler Jenny aus Hamburg, sie hatten an Ihrem Wohnmobil einen Kupplungsschaden. Wir konnten nach Rücksprache mit dem ADAC in München weiterfahren, denn der ADAC hat alles weitere geregelt, um den Hamburgern zu helfen. In Lillehammer waren wir erstaunt, wie klein der Ort doch ist, dass da mal Olympische Winterspiele stattgefunden haben… wo die wohl alle geparkt haben? Während Daniel und Ralf auf der Schanze rumkraxelten habe ich unten Formel 1 geguckt.
Die Olympiaschanze in Lillehammer
Weiter ging es Richtung Westen durch die Berge und wir sahen tausende von Ferienhäusern. Bei Etnedal fanden wir dann einen sehr schönen Campingplatz. Daniel beschaffte sich Maden und ab ging‘ s zum Angeln. Ralf sah zu und rutschte auf den glitschigen Felsen aus: Brille kaputt, Hautabschürfungen an Nase und Schläfe sowie eine Verletzung in der Schulter, mit der er aber erst im Dezember zum Arzt ging…
Die Fahne am << MADSLANGRUDBERG>>
Dies ist die älteste Bergfahne des Landes. Die Idee dazu hatte eine Engländerin. Die Fahne wurde zum 1. Mal in der Nacht zum 8. Juli 1897 gemalt.
Tags zuvor gab es eine Doppelhochzeit in Otstugu im südlichen Etnedal. Die Brautpaare waren durch Zufall Geschwisterkinder im doppelten Sinn. Das eine Brautpaar war: Aslak Oystuen und Dorthe Berg, Tochter des Svein Berg, der ehemals Tonsäsen ( Gravadalen ) besaß. Das andere Brautpaar war: Gudbrand Klevga’rd und Anne Marie Syversdatte Espelien. Die Fahnenmaler jener Nacht waren: Carl A. Lind, Osten Lundstein und Ole Trondhjem. Sie waren sich der Gefahr, der sie sich auf Grund der Unionszeit mit Schweden ausgesetzt hatten, wohl bewusst. Trotzdem hatten sie sich weiße Hemden angezogen, damit sie von den Leuten auf dem Hochzeitshof besser gesehen werden konnten. Die Hochzeitsfeier fand in einem großen mit Laub geschmückten Saal statt, der auch später während des Sommers zu festlichen Gelegenheiten benutzt wurde.
Erst nach Auflösung der Union1905 gaben sich die Fahnenmaler zu erkennen und sagten, dass sie mit dem Malen der Fahne die Absicht hatten, den Brautpaaren zu huldigen.
Später restaurierten Osten Lundstein und Erik Trondhjem die Fahne ( Osten hatte ein Geschäft in Molde, dort, wo jetzt die Einfahrt zum Campingplatz liegt ). Während des Rabdfjordkonflikts wurde die Fahne von Martin Liahaugen, Kristian Liahaugen und Ame Saglien 20 Jahre lang rot angemalt. Später malten Erik Myhre aus Aurdal und Haivdan Trondhjem die Fahne wieder in den richtigen Farben. Während des Krieges wurde die Fahne von den Deutschen beschossen, es wurde jedoch kein Schaden angerichtet. Nach dem Krieg wurde die Fahne wiederum neu gemalt, von Trond Broner und Kristian Madslangud. 1963 wurde die Fahne aufs neue von Cato Lahlum und Jan Wollan aus Gjovik zusammen mit Ole J. Nysveen gemalt. Ca. 20 Jahre später ( 1985 ) restaurierten dieselben Personen die Fahne mit dem Kulturamt in Ethedal.
Am Montag, dem 17.07. kamen wir morgens nach Fargernes, haben Ralfs Brille reparieren lassen und mit After Eight bezahlt. Die Stadt war wirklich schön.
Weiter führte die Route entlang an Seen und Wasserfällen.
Bei Tyin ging es dann in die Berge. Das Wasser im Thyinvatten war dunkelblau wie Tinte…
Die Bergstraße nach Fortun haben wir ( zum Glück ) nicht gefunden. Wir sind dann statt nach Norden in Richtung Westen gefahren. Bei Oevre Ardal ging es dann in Serpentinen steil abwärts. Das große Aluminium Werk dort ist weltbekannt, aber es passt so gar nicht in unser Bild vom „Naturland“ Norwegen.
In Fodnes kauften wir uns Erdbeeren, während wir auf die Fähre nach Manheller warteten. Das kleine Schälchen kostete beinah 10,- DM. Während der Überfahrt fragten wir uns, wo denn an der anderen Seite wohl die Straße weitergeht…
Über Sogndal fuhren wir Richtung Lom, bis wir in Luster einen Campingplatz fanden. Das Tal war sehr eng, also Berg, Straße, 1 Häuserreihe, Wasser… Es wimmelte von niederländischen Autos, Holland muss leer gewesen sein. Dort haben wir uns „Laksfilet“ mit Chardonnay gegrillt und die Nachbarn aus Halberstadt konnten nur neidisch schnuppern…
Sognefjell
Am Donnerstag, den 18.07. fuhren wir über das Sognefjell Richtung Lom. Dort sahen wir dann auch die Bergstraße, die wir von der anderen Seite nicht gefunden hatten. Sie schlängelt sich im oberen Bild über die Hochebene. Die Glaspeiler, mit denen man jeden Gipfel bestimmen konnte, haben uns fasziniert.
Unser erster Schnee – hautnah am 18.07. um 11:56 Uhr und unser Auto hatte wegen der ständigen Bergfahrerei „erhöhte Temperatur“.
Dieser halbzugefrorene See war erstaunlich – man bedenke, es war Juli – und viele Autos und Busse hielten an.
Lom
Nachmittags kamen wir in Lom an und hatten diesen herrlichen Blick. Auch der Ort war nicht übel, wir aßen in einem Restaurant mit Terrasse… aber wenn Beckemeiers kommen, kann es natürlich schon mal einen Wolkenbruch geben. Daniels Erinnerungen sind nicht die besten, da seine gelbe Pokemon-Edition im Gameboy den Geist aufgab.
Am Abend besuchten wir die Stabkirche und kauften unseren Weihnachtsälgar…
Am Mittwoch, dem 19.07. kamen wir zunächst an dieser Hütte mit Wasserfall vorbei und fuhren dann weiter durch Schneefelder und zum Schluss durch dichten Nebel bergauf und bergab nach Geiranger.
Geiranger
Gegen 12:00 Uhr dann dieser Ausblick. Interessant: Hier schaute schon Kaiser Wilhelm auf den Fjord.
In Geiranger aßen wir Eis, stöberten in den Andenkenläden und wunderten uns über die drängelnden Japaner vom großen Kreuzfahrer. Von hier ging es weiter nach Eidsdal und dann mit der Fähre nach Linge. Je höher wir kamen desto dichter wurden die Wolken.
Dies war der Anfang des Trollstigen, ein Stück weiter kam dann noch ein Restaurant mit Shop und Museum. Dort konnten wir dem Kuchen nicht widerstehen.
Den Trollstigen fuhren wir in dichtem Nebel.Im Gjestegard haben wir abends Pölser und Hähnchen gegessen.
Wir waren jetzt eine Woche unterwegs und der schnelle Wechsel der Landschaften war atemberaubend. In Andalsnes haben wir eingekauft. Mittags gab es Kötbullar und Nudeln.
Am 21.07. erreichten wir mit Trondheim den nördlichsten Teil unserer Tour.
Das hier ist Kristiansteen mit angeschlossenem Museum
Über Orkanger, ging es nach Halsa und von dort mit der Fähre nach Kanestraum und auf die Halbinsel Kvisvik.
Als wir schon glaubten, es könne nichts mehr kommen außer dem Bretterzaun, tauchte diese kleine Bucht mit dem gesuchten Campingplatz auf.
Als wir alles ausgepackt hatten, kam eine ältere Dame und meinte dann, dass wir uns doch kennen. Wir hätten uns kurz vor Lillehammer getroffen, als sie eine Panne mit der Kupplung hatten… Wer die Größe Norwegens kennt, weiß, dass das ein Wahnsinnszufall war.
Sie hätten nach der Reparatur dann am Dienstagfrüh fahren können und hier hatten sie bereits von Hamburg aus eine Hütte gemietet .Wir haben dann den ganzen Abend bei Sherry und Ziegenkäse zusammen gesessen und gequatscht. Daniel hat stundenlang mit Tim geangelt und einen „exotischen“ Fisch gefangen. Wir blieben zwei Tage weil es so schön war und die Sonne ihr übriges tat.
Am Sonntag, dem 23.07. fuhren wir dann weiter und sahen um 11:00 Uhr Kristiansund vor uns liegen, doch wir wären nicht in Norwegen, fände sich da nicht doch noch eine Mautstation für den Brückenzoll. Es nieselte und wir machten nur eine kurze Stadtbesichtigung, mit Einkehr bei Burgerking, 5 Burger, 3 Cola = 60,- DM. Die Tour führte uns weiter über Alesund, wo wir neben einem Bummel durch die Stadt auch gleich einen größeren Einkauf erledigten. Auf der 60 ging es dann nach Magerholm, auf die Fähre über den Storfjord. Die folgenden herrlichen Aussichten entschädigten uns für die Verfahrerei aus Alesund heraus.
An Strande und Herdal vorbei kamen wir unserer Route von Geiranger Richtung Norden sehr nahe und am Ende dieses Einschnittes lag wieder Geiranger.
Über Hornidal kamen wir nach Stryn und suchten einen Platz, den wir dann in Loen, direkt an einem See auch fanden.
Diese Aufnahmen entstanden im Jostedalsbreen Nationalpark, am Lovaten entlang zum Kjendalsbreen
Nicht nur das blaue Eis des Gletschers war beeindruckend sondern auch die Fallwinde am Fuß des Gletschers
Am Oldenvatn – Gryta Camping – der Blick in die andere Richtung war atemberaubend – auf 2 Seiten Gletscher und 1 Wasserfall
Flam
Kreuzfahrer kurz vor Flam im Fjord
Der alte Ort Flam
Impressionen von der Flamsbane
Am Ende des 400m langen Anlegers
Bergen
Blick vom Floyen auf die Stadt
Bryggen – die alte Hansesiedlung
Hier haben wir uns auch mal in ein richtiges Restaurant getraut – super Essen, Lachsfilet und so, und die Inneneinrichtung ganz historisch mit Stücken aus den alten Kontoren aller möglichen Stände.
Bilderbuch Norwegen auf dem Weg nach Odda
Bei Hovden – Glück gehabt, wir standen direkt an dem Fluß und auf die gegenüberliegende Wiese hätte gut ein Elch gepasst, aber der machte wohl auch Urlaub.
Berdal Bru
Eine Landschaft in absoluter Stille
Über Skien und Moss ging es zurück zur schwedischen Küste, drei wunderbare Wochen gingen zu Ende