Wasserventil smart aus der Ferne steuern
Wie kann ein Wasserhahn oder eine Wasserleitung aus der Ferne geöffnet oder geschlossen werden? Wasser abdrehen und aufdrehen per WLAN Ventil.
Wozu braucht man ein smartes Wasserventil?
Es gibt Anwendungsfälle in denen es Sinn macht, den Durchfluss einer Wasserleitung aus der Ferne steuern zu können. Ich selber habe einen solchen Anwendungsfall auf der Terrasse: In unserer Garage sitzt eine unterdruckgesteuerte Wasserpumpe, die das aufgesammelte Regenwasser aus der Zisterne pumpt. Wir nutzen dieses Wasser dann für die Gartenbewässerung. Auf unserer Terrasse haben wir einen Wasserhahn, der mittels eines Schlauches an die Pumpe angeschlossen ist. Drehen wir den Wasserhahn auf der Terrasse auf, entsteht ein Unterdruck und die Pumpe pumpt. Das Problem ist, dass die Pumpe auch pumpen würde, sollte sich nachts einmal ein Schlauch irgendwo lösen oder gar platzen. Dann würde die Pumpe den Inhalt der Zisterne wer weiß wohin pumpen und ggf. würden dadurch Wasserschäden entstehen. Deshalb drehe ich jeden Abend den Absperrhahn in der Garage zu. Sicher ist sicher. Wie cool wäre es, könnte man das bequem aus der Ferne machen, ohne jedesmal in die Garage laufen zu müssen, oder?
Es gibt aber noch andere Anwendungsfälle, wo so ein smartes Ventil Sinn macht:
- Abschaltung der Wasserversorgung während eines Urlaubs
- Automatisches Erkennen von Leckagen mit Hilfe eines Wassersensors am Boden
- Erkennen ungewöhnlich hoher Wasserentnahme im Falle eines Rohrbruchs
- Schließen einer Leitung bei Frostgefahr
- Messung der Durchflussmenge für Statistik
- Fernbedienung des Wasserhahns für faule Leute wie mich
Verschiedene Modelle und deren Vorteile
Smarte Wasserventile gibt es tatsächlich einige. Wobei man hier schon aufpassen muss, dass man sich nicht aus Versehen für ein Ventil entscheidet, dass eigentlich nur für die Bewässerungssteuerung von Blumen gedacht ist und mit dem hohen Wasserdruck einer normalen Wasserleitung schon überfordert ist.
Die kleinen batteriebetriebenen Ventile sind am günstigsten. Es gibt ein Modell (ich nenne keine Namen), das lässt sich zum Beispiel in Apple Homekit integrieren. Dieses Gerät kostete ursprünglich mal 150€. Dann hagelte es einen riesigen Haufen extrem schlechte Bewertungen, sodass man das Gerät mittlerweile für um die 35€ kaufen kann. Aufgrund fehlender Power und Verarbeitungsqualität bleibt dieses Gerät gern mal in der Position „offen“ stehen und lässt sich dann nicht mehr schließen. Blöd wenn man gerade zwei Wochen im Urlaub ist.
Dieses Negativbeispiel lehrt uns folgende drei Lektionen:
- Vertraue bei Wasserventilen nicht auf Batterien
- Vertraue bei Wasserventilen nicht auf billige Plastikteile die unter starkem Wasserdruck versagen
- Wer billig kauft, kauft zweimal und Wasserschäden sind teuer
Welches smarte Ventil ist empfehlenswert?
Ein professionelles Ventil finden wir mit dem „Grohe Sense Guard“ *. Dass es sich hier um eine ganz andere Liga handelt, als bei den Plastikvarianten sehen wir schon an den metallenen Anschlussgewinden. Das Gerät wird über ein externes Netzteil mit Strom versorgt und lässt sich aus der Ferne per App über WLAN steuern, kann aber noch viel mehr:
- Erfasst Rohrbrüche, Leckagen und ungewöhnlich hohen Wasserverbrauch
- Absperrfunktion um Wasserschäden zu verhindern
- Erfassung von Durchflussmenge und Wasserdruck
- Messung der Systemtemperatur zur Erkennung von Frostgefahr
- Anschlussmöglichkeit von Boden-Wassersensoren * zur Absperrung bei Flüssigkeitskontakt des Sensors
- Für Wireless LAN, Netzanschluss 230 V
- Für Einfamilienhäuser
Drei kleine Kritikpunkte gibt es an dem Gerät:
Das Teil ist tatsächlich recht teuer. Andererseits, was hilft mir ein Billig-Gerät, dass nicht funktioniert und dann einen großen Wasserschaden verursacht?
Die Frostschutzfunktion ist, zumindest in meinem Anwendungsfall, nutzlos. Nur weil das Gerät Frosttemperaturen erkennt und dann das Ventil schließen könnte, steht bei mir draußen immer noch Wasser in der Leitung. Ohne Ablassfunktion verstehe ich den Sinn dieser Funktion nicht.
Viel ärgerlicher für mich ist dieser Punkt: Das Gerät funkt nur im 2.4GHz WLAN. Ich träume ja noch immer von einer Welt, in der ich irgendwann das 2.4GHz im Heimnetzwerk abstellen kann und flächendeckend das 5GHz-Netz nutzen kann. Leider gibt es immer wieder Hersteller, die auch in 2022 keine 5GHz-Funktionen implementieren. Hier wäre bei einer Version 2 noch Optimierungsbedarf. Noch schlauer wäre es übrigens, würde sich das Gerät zum Beispiel in Apple Homekit integrieren lassen. Aber das ist wohl etwas zuviel gewollt.
Diese kleinen Kritikpunkte wollte ich nicht verschweigen, vielleicht hört Grohe ja auf mich. Dennoch ist der „Grohe Sense Guard“ * die bisher beste und zuverlässigste Lösung für meinen Anwendungsfall. Ich spare mir nun den täglichen Gang zur Garage und das Öffnen und Schließen des Tores beim Auf- oder Zudrehen des Haupthahns. Charmant ist für mich auch die Zählung der Durchflussmenge. Ich bin schon gespannt herauszufinden, wieviele Liter Regenwasser wir über das Jahr verteilt eigentlich nutzen. Bringt mir nichts, ist aber einfach interessant und triggert mein Nerd-Herz.
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