Wohnmobil-Roadtrip durch Slowenien: Echte Geheimtipps

In diesem Reisebericht reisen wir in 14 Tagen mit dem Wohnmobil durch Slowenien. Wir starten im Norden, nahe des Triglav Nationalparks, besuchen die Region Kranjska Gora, den Bleder- und Bohinj-See. Durch das Soča-Tal fahren wir in Richtung der Küste und kehren dann über die Weinberge im Osten zurück. Wir stellen Bekanntes und Geheimtipps in unserem Foto-Blog vor.

Slowenien ist nicht sonderlich groß, dennoch extrem abwechslungsreich. Mit dem PKW erreiche ich jeden Teil des Landes nach nur kurzer Autofahrt. In vielen Reiseberichten wird daher 1 Woche Reisezeit empfohlen. Doch 7 Tage werden Slowenien nicht gerecht. Man kann locker 14 bis 21 Tage einplanen um das Land und die Gastfreundlichkeit richtig zu erleben.

Auf dieser Reise war das Glück auf unserer Seite, immer dann wenn ein Plan nicht aufging, führten uns eigentliche Alternativen an die schönsten Orte. Aus Umwegen wurden Highlights.

Der Norden: Triglav Nationalpark und die Region Kranjska Gora

Unser erster Anlaufpunkt in Slowenien sollte das Naturreservat Zelenki werden.
Nach einer kurzen Wanderung durch den Wald erreichten wir die glasklaren, blauen Seen des Reservats.


Am Grund des Sees sehen wir, wie Sand an einer Quelle aufgewirbelt wird. Immer wieder schwimmen Fische in unser Sichtfeld. Doch auch die Vogelwelt in diesem Reservat ist beeindruckend. Zwar bin ich kein Vogel-Kenner, die Geräuschkulisse offenbart aber, dass hier eine Menge gefiederter Freunde unterwegs sind.


Gegen Abend laufen wir den Campingplatz Spik an. Von hier aus haben wir eine atemberaubende Sicht auf das vor uns liegende Bergmassiv, inkl. dem höchsten Berg „Spik“. Was für eine Felswand! Der Campingplatz ist idealer Ausgangspunkt für die nun folgenden Aktivitäten in dieser Region. Abends kehren wir ins Gasthaus „Gostilna in picerija Jožica“ ein und sind zum ersten Mal von der slowenischen Küche begeistert.


So gestärkt und gut ausgeruht machen wir uns am nächsten Morgen um 6:30 Uhr auf den Weg in den Wald. Unser Ziel ist ein großer Wasserfall im nahegelegenen Bergmassiv. Aufgrund der frühen Uhrzeit begegnen uns keine anderen Menschen auf unserem teils abenteuerlichen, schmalen und gefährlichen Weg. Zum ersten Mal bemerken wir, wie blau das Wasser hier in Slowenien ist – und das obwohl es in der Nacht zuvor starke Regenfälle gab.


Der Pfad zum Wasserfall führt über Holzwege, Flussbetten, steile Treppen und Geröll. Mit zwei sehr aktiven französischen Bulldoggen nicht ganz einfach. Auch wenn wir zwischenzeitlich Angst hatten, dass wir von herabfallenden Felsen erschlagen werden oder vom Weg abrutschen, hat sich der Aufstieg zum Wasserfall doch gelohnt. Pünktlich bei unserer Ankunft kam die Sonne raus und tauchte Berg, Wald und Wasser in ein warmes Morgenlicht.


Gegen Mittag geht es weiter zum ebenfalls nahegelegenen Jasna-See. Wieder erwartet uns klares, blaues Wasser. So blau, dass man ständig den Drang verspürt baden gehen zu wollen oder etwas davon zu trinken.


An einer Seite des Jasna-Sees finden wir Restauration in Form einer Bar und eines kleinen Imbiss-Restaurants. Die anderen Seeseiten sind nicht bebaut und so bietet sich uns ein fantastisches Panorama auf den See und die Berge, während wir unsere Burger essen und einen Gin trinken. In meinen Augen ein gesundes Maß an Tourismus-Zentrierung.


Der Bleder See & Radovljica

Mit dem Bleder See standen wir ein wenig auf Kriegsfuß. Alles fing damit an, dass der Campingplatz „Camping Bled„, direkt am See voll ausgebucht war. Wir fanden unseren Stellplatz etwas außerhalb, beim Campingplatz „River Camping„.

Von hier ging es mit dem Taxi zur Westseite des Sees und wir wanderten von hier an der unteren Seeseite Richtung Osten. Der See, das klare Wasser, die Insel und die Burg im Hintergrund sind schön – keine Frage. Allerdings wären wir auf halbem Wege gern irgendwo eingekehrt um ein Glas Wein zu trinken. Das gastronomische Angebot hielt sich aber in Grenzen. Erst an der Ost-Seite des „Lake Bled“ kehrten wir dann in das ruhige, kleine „Caffe Peglez’n“ ein.


Der See ist recht gut besucht, auf den Wegen ist viel los. See und Umgebung fühlen sich wie ein „High Society Spot“ an. Das merkt man auch an den angesiedelten Hotels und am Verkehrschaos in der Mittagszeit. Wer einen ruhigen, natürlichen See zum Wandern und Schwimmen sucht, der ist mit dem Bohinj-See in unseren Augen besser bedient.


Unsere Taxifahrerin gab uns noch einen kleinen Geheimtipp, denn sie wohnt in Bleds Nachbargemeinde Radovljica. Die Altstadt begrüßt den Besucher mit kleinen Bars und einem niedlichen Kirchenviertel. Besonders gut gefallen hat uns die Eisdiele. Weniger gut gefallen hat uns ein großer Bienenschwarm, der sich am Rathaus niedergelassen hatte, aber auch die umliegenden Sitzmöglichkeiten unsicher machte.


In der Kirche erwarten uns einige sehenswerte und wirklich schöne Statuen am Altar. Hinter der Kirche gibt es ein kleines verstecktes Museum in einem alten Bunker (an dessen niedriger Tür man sich vorzüglich den Kopf stoßen kann).


Unsere einheimische Taxifahrerin empfahl uns die Gasthäuser „Kunstelj“ und „Avguštin„. In letzterem kehrten wir ein und erfreuten uns abermals der slowenischen Küche.


Vintgar Klamm

Die Vintgar Klamm führt den Besucher über Holzsteege direkt am Fluss durch eine wunderschöne Schlucht. Entlang des rauschenden Flusses bewundern wir die grüne Vegetation und das bläulich-grüne Wasser. Die Vintgar-Klamm ist ein Ort für innere Meditation, fürs Innehalten und Bewundern der Natur und ein Mekka für Fotografen – zumindest solange sich noch keine Besuchermassen über die Wege quetschen.


Wir sind wieder einmal früh aufgestanden. Die Klamm öffnet um 7:30 Uhr und wir waren die ersten. So hat man viel Platz, viel Zeit für (menschenleere) Fotos und auch für unsere Hunde.
Das blaue Wasser entfaltet gerade in einer Langzeitbelichtung von 1/12s bis 1/8s seine Wirkung auf Fotos.


Am Ende der Schlucht erwarten uns zwei Wasserfälle. Da die Klamm nur als Einbahnstraße zu begehen ist, führt uns der Rückweg außen am Berg um die Klamm zurück. Dabei genießen wir blühende Bergwiesen, Kapellen und eine fantastische Aussicht bis zum Bleder See. Insgesamt sollte man ca. 3 bis 4 Stunden für die gesamte Strecke einplanen.


Bohinj-See

Von unserer Taxifahrerin hatten wir erfahren, dass die Slowenen für Ihren Badeurlaub oft lieber an den Bohinj-See fahren, als an den überfüllten Bleder See. Und so verschlug es auch uns an diesen tollen Ort. Kurz vor 11:00 Uhr morgens erreichten wir den Campingplatz „Camp Bohinj“ – und das war auch unser Glück

Denn dieser Campingplatz verfährt nach dem „Chaos-Prinzip“, was die Stellplatzvergabe betrifft. Es gibt keine festen Plätze, keine Reservierungen, man findet einfach einen geeigneten Platz. Das hat zwar Charme im Bezug auf Flexibilität und Besuche ohne Reservierung, hat aber auch Schattenseiten. Denn leider gibt es genug Menschen ohne Anstand und Erziehung, die die flexible Platzwahl ausnutzen und einem ohne Rücksicht direkt vor der Tür oder dem Sichtfeld parken – auch ohne Rücksicht auf Fahrtwege bei Abreise.

Grüße an dieser Stelle nochmal an das junge Pärchen aus München, das sich mit seinem Leih-Van zwischen zwei direkt am See geparkte Camper (ja, noch zwischen den grünen VW-Bus und den See) gequetscht hat und diesen nicht nur die Sicht, sondern auch den Sitzplatz geraubt hat. Das war an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Euer österreichischer Nachbar meinte vornehm, Euch würde das Feingefühl fehlen, ich sage Ihr seid egoistische Arschlöcher.

Um solchen Leuten zuvorzukommen, macht man sich lieber gleich bei Anreise etwas „breiter“: Möbel raus, Markise ausfahren, diagonal parken. Auch nicht die feine Art, aber anscheinend leider nötig.


Am Campingplatz gibt es ein kleines, überdachtes, aber zu den Seiten offenes Restaurant mit hervorragenden Pizzen und lokalen Craft-Beer-Sorten. Wer lieb fragt, darf die Gläser und Flaschen auch mit hinunter an den See oder an den Stellplatz nehmen. Am nächsten Tag mieteten wir ein Holz-Ruderboot, das uns auf die andere Seite des Sees brachte. Hier fanden wir eine herrliche kleine Bucht mit warmem Wasser, bunter Fischwelt und idealer Schwimmgelegenheit.


Soča-Tal und Kobarid

Es gibt so Tage, da fragt man sich, warum man nicht einfach mit dem PKW ins Hotel gefahren ist. Dieser war einer davon. Mit 7,50m Länge und 4,6 Tonnen Gewicht machen Bergpässe ohnehin wenig Spaß oder rufen gar Schweißausbrüche hervor. Wenn dazu noch zu enge Straßen, Gegenverkehr und keine Ausweichmöglichkeiten kommen, wird es nur noch kräftezehrend. Die 68km lange Strecke von Bohinj nach Tolmin absolvierten wir in ca. 4,5 Stunden mit 5 Pausen zur Abkühlung der Bremsen. Mit dem PKW dauert die Strecke maximal halb so lang.


In Tolmin angekommen mussten wir feststellen, dass nur noch sehr abgelegene Stellplätze frei waren und es vor Ort keine Taxiunternehmen oder geeignete Busverbindungen zu den nächsten Sehenswürdigkeiten gab. Als „Plan B“ wählten wir einen Campingplatz in der Nähe von Kobarid und die schwierige Anreise sollte uns letzlich mit diesem Juwel eines Campingplatzes belohnen: Mit dem „Kamp Lazar“ fanden wir einen der schönsten Plätze auf unserer Route. Direkt an der wunderschönen Soča gelegen, überzeugte der Platz unter anderem durch seine Restauration. Platz und Restaurantterrasse sind angelegt wie eine Ranch. Beim Abendessen wird draußen ein Lagerfeuer entzündet, dazu gab es die weichsten und besten Schweinerippen, die ich je gegessen habe. Hier war alles mit Liebe gemacht: Die Rezeption, der Platz, das Essen und auch die Unterhaltung mit dem Eigentümer Edi. Unter diesem Link kann man im gelben Kasten lesen, weshalb er den Platz Lazar so aufgebaut hat und welchen Traum er sich damit verwirklicht hat.


Das Camp Lazar ist ein idealer Ort um Wanderungen entlang der Soča zu starten. Wir finden regelrechte Urwälder, alte Bäume, verlassene Bauernhütten und alte Stallungen. Manche Wanderwege entpuppen sich allerdings als nicht zu unterschätzende Herausforderung für Mensch und Hund.

Nicht weit vom Camp gibt es eine weitere Klamm, an deren Ende ein herrlicher, lichtdurchfluteter Wasserfall in einer unterirdischen Kalksteinhöhle auf den Besucher wartet. Auch hier am „Kozjak-Fall“ verspürt man wiedermal den Drang sich in dieses herrliche Wasser zu begeben oder aus den Bächen zu trinken.


Ein Gruß an dieser Stelle an Susanne und Maik vom Blog „Maggy-on-Tour“, die wir im Kamp Lazar kennenlernen durften. Eure Erzählungen, Euer Blog und Eure Reiseempfehlungen haben uns inspiriert, was zukünftige Reiseziele und auch unsere zukünftige Art des Reisens betrifft. Es waren schöne Abende mit Euch im Restaurant und in der Nähe des Lagerfeuers. Wir wünschen Euch allzeit gute Reisen!

Entlang der Soča an die Küste

Wir folgen der Soča zunächst durch ihr Tal und erreichen die malerische Stadt „Kanal ob Soči„.
In einem kleinen Straßencafé am Dorfbrunnen starten wir in den Tag. Denn hier ist alles so herrlich unkompliziert. Die Kellnerin empfahl uns, zum Kaffee doch nebenan in der Bäckerei Gebäck zu kaufen, wir könnten es gerne bei ihr am Tisch essen. Während wir unseren sehr guten Kaffee trinken und unser Gebäck verzehren, erwacht die Stadt zum Leben. Es ist Sonntag, die Sonnenstrahlen werden wärmer, die Kirchenglocken läuten. Die Menschen kommen aus ihren Häusern und unterhalten sich auf den Straßen. Das Leben ist schön.


Nach unserem morgendlichen Besuch in „Kanal ob Soči“ reisen wir weiter südlich nach Solkan. Hier wartet die größte freitragende Steinbogenbrücke der Welt auf uns, über die die Eisenbahnlinie Bohinj zwischen Jesenice und Gorica führt: Die Solkanbrücke. Ganz schön das mal gesehen zu haben, aber umgehauen hat uns die Brücke nicht – mag aber auch an den heißen Temperaturen gelegen haben. Dafür kehrten wir aber am Restaurant „Ošterija Žogica“ am Fuße der Brücke ein und hatten dort einen tollen Nachmittag.


An der Küste bei Izola und Porto Roz angekommen mussten wir feststellen, dass der nur 50km lange Küstenstreifen Sloweniens in den Monaten Juli bis August extrem überlaufen ist. Freie Campingplätze Fehlanzeige, Parkplätze für das große Wohnmobil Mangelware. Überall feierwütiges Partyvolk. Nach kurzer Recherche fanden wir heraus, dass auch die Bewertungen der (teuren) Campingplätze an der Küste eher mau ausfielen: Nutzer berichteten von pöbelnden Betrunkenen und das Allerletzte was wir im Urlaub brauchen ist Ballermann-Feeling.

Doch wieder einmal ist es eine alternative Planung, die uns zu den wahren Schätzen führt. In der neu für uns entdeckten App „Camp4Night“ wurden wir auf die Stellplätze bei Robivera aufmerksam. Der Eigentümer Robert betreibt hier mit seiner Familie ein Weingut und eine Art Selbstversorgerfarm mit Olivenplantage und Tieren. Dieser Betrieb wird gleichzeitig als Touristenfarm mit Restaurant vermarktet.


Dieser Abend sollte der Höhepunkt unserer kulinarischen Slowenien-Reise werden und zugleich eine Erfahrung von Gastfreundschaft, die in unserem Leben sicherlich noch lange ihresgleichen suchen wird.

Bereits mittags hatte ich telefonisch angefragt, ob noch ein Stellplatz für uns frei wäre. Eine junge weibliche Stimme antwortete in perfektem Englisch. Nach unserer Ankunft ging ich los zum Haupthof, schließlich musste ich mich ja irgendwo anmelden. Ich fand aber nicht gleich die richtige Tür und wollte auch nicht ungestüm reinplatzen. Da sah Robert mich und kam auf mich zu. In recht gutem Deutsch erklärte er mir, dass wir erstmal ankommen sollten. Wir sollten unseren Strom anschließen und ggf. Wasser aufnehmen. Er würde gleich zu uns kommen, momentan sei noch eine geschlossene Gesellschaft zum Essen da. Wir nutzten die Zeit zum Duschen und Umziehen im Wohnmobil, da klopfte es. Robert und seine Tochter standen da. Wir könnten nun zum Essen kommen, denn die große Gesellschaft sei nun gegangen.


Wir nahmen an einem der drei großen Holztische auf der Veranda Platz. Der Tisch wurde mit einer frischen weißen Tischdecke eingedeckt. Robert und Tochter erklärten, dass es keine Karte gäbe, nur saisonale Speisen aus eigener Produktion und natürlich eigene Weine.

Die Salate schmeckten wie früher bei Oma im Garten, die Tomaten hatten einen intensiven, süßlichen Geschmack, das Fleisch des Hauptgangs war ein Traum. Doch das Highlight war die Vorspeise: Eigener Schinken auf selbstgebackenem Brot und gegrillter Aubergine mit Olivenöl. Michelle hasst eigentlich Fett in Schinken oder Fleisch. Aber ich schwöre bei Gott, das Fett in diesem Schinken war butterweich und schmeckte nach Himmel. Sogar Michelle hat nicht einen Fitzel davon übriggelassen.

Durch die mit goldgelbem Licht durchfluteten Olivenbäume beobachteten wir, wie die Sonne an der Küste im Meer versank.


Gegen Viertel nach neun kamen Robert und seine Tochter dann erneut an unseren Tisch. Sie würden nun bald abschließen und nach Hause gehen und boten uns an nochmals Getränke zu bringen. Als sie gingen, brachten die beiden uns Kerzen an den Tisch, damit wir es noch schön hatten. Was für eine schöne Geste. Die Gläser und Flaschen sollten wir einfach stehenlassen – nur die Kerzen ausmachen.

Am nächsten Morgen bekamen wir dann eine Führung durch den Wein- und Schinkenkeller, kauften Weine, Olivenöl und selbstgemachten Schnaps. Robert schenkte uns ein Buch über den Ort und eine eingemachte Soße. Anschließend unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Weinberge.


Die Bergstadt Štanjel


Nördlich des Küstenstreifens findet sich eine Weinregion um die frühere Festungsstadt „Štanjel“. Die Stadt mit den kleinen romantischen Gassen erinnert uns an den Mont-Saint-Michel in Frankreich, allerdings ohne den Massentourismus und billige, blinkende China-Souvenirs.


Bei knapp 30 Grad im Schatten schlaucht einen der Aufstieg auf den Berg zur Burgruine ganz ordentlich. Grund genug im Anschluss im Restaurant „Grad Štanjel“ einzukehren und den für die Region typischen Schaumwein „Tera“ zu probieren. Die Rebe dieses besonderen Weins wächst nur auf dem besonderen, roten Boden dieser Region. Besonders gut gekühlt ist er eine tolle Erfrischung.

Campen auf dem Bauernhof – Milchstraße inklusive


Mit nur 5 anderen Campern und einem Zelt verbrachten wir die Nacht auf einer ländlichen Farm, der „Tekavča Ograda Farm“. Unser Wohnmobil steht inmitten einer blühenden Wiese, Hühner laufen ums Auto, überall summen Bienen an den Blüten der Wiesen. Abends gibt es ein Lagerfeuer. Richtig gelesen. Lagerfeuer auf einem Campingplatz. Mach das mal auf dem Nordseecampingplatz, da wirst du gesteinigt.


Während wir den Abend bei slowenischem Wein und eingelegten Oliven ausklingen ließen, kam mir die Idee, dass die alte Scheune ein tolles Motiv für Startrail- oder Milchstraßenfotografie hergeben würde – zumal der Himmel wolkenlos war. Nach kurzem Studium des Astro-Planers in meiner „Photo Pills“-App offenbarte sich ein Volltreffer: Die Milchstraße sollte gegen 4:40 Uhr morgens direkt über der Scheune sichtbar werden. Ich stellte meinen Wecker und bereitete am Vorabend Kamera und Stativ vor.

Um 4:20 Uhr klingelte dann der Wecker. Ich zog mich leise an, ging einige Schritte vors Wohnmobil und begann mit dem Aufbau und den ersten Fotos. Ich tastete mich heran, bis das Ergebnis ungefähr meinen Erwartungen entsprach. Nun musste ich nur noch warten, bis die Milchstraße perfekt über der Scheune „stand“. In der Zwischenzeit beobachtete ich, wie in der Ferne dicke Nebelschwaden aus dem Wald über die Felder schwebten. Es war herrlich ruhig rundherum und ich spürte den Morgentau auf meinen Armen.


Natürliche Brücken und Höhle von Rakov Škocjan

In der Nähe von Rakek besuchten wir die natürlich geformten Steinbrücken und eine Höhle im Rakov Škocjan Nationalpark. Im August führt der Fluss wenig bis gar kein an der Oberfläche sichtbares Wasser. Doch wenn wir uns die in die massiven Felsen gespülten Höhlen und Durchflüsse anschauen, lässt sich erahnen, wie der Fluss hier zu anderen Jahreszeiten fließt oder vor vielen tausend Jahren getobt haben muss.


Die Anfahrt ist wieder etwas herausfordernd. Über teils enge Schotterpisten gelangen wir zum Parkplatz und starten unsere Wanderung. Die Wanderwege hier sind schlecht ausgeschildert, immer wieder kommen wir vom richtigen Weg ab. Auf unserer Tour kommen wir zu einem Höhleneingang, von dem aus man in die Weber-Höhle hinabsteigen kann. Warnschilder informieren darüber, dass die Höhle nicht zu den offiziellen Lehrpfaden gehört und der Abstieg auf eigenes Risiko erfolgt.

Manchmal ist man leichtsinnig. Zu leichtsinnig und so steige ich, auf der Jagd nach Erinnerungen und Fotomotiven in die Höhle hinab. Nach 10 Metern enden die Stufen. Es folgen Geröll und Stahlseile zum Festhalten. Ich steige weiter hinab, bis ich letztlich an einer Art Geröllrampe ankomme, die tiefer ins Höhleninnere führt. Ich bekomme schon Zweifel ob der weitere Abstieg wirklich sinnvoll ist, versuche es dann doch und rutsche unfreiwillig auf dem Geröll bis zum Höhlenboden. Jetzt war ich unten. Ich mache einige Fotos, lasse die Drohne steigen, wundere mich über eine in der Höhle brennende Kerze und beginne den Aufstieg. Vergeblich. Dreimal rutsche ich im Geröllfeld wieder ab. Die Kamera wird in Mitleidenschaft gezogen, ich schürfe mir die Knie auf, die Hände sind kaputt. Wieder unten angekommen suche ich mir einen großen Stock. Mit ihm schaffe ich es dann, mich halb kriechend wieder bis zur Treppe hochzuziehen. So hatte ich mir das nicht gedacht. Schweißgebadet und erschöpft habe ich dann auch dieses Abenteuer überstanden. Nehmt diese Höhle nicht auf die leichte Schulter!


Irgendwann folgen wir in Ermangelung der Beschilderung einfach der Straße zum höchsten Punkt des Wandergebietes, auf dem eine alte Kirchenruine und deren amphibische Bewohner auf uns warten. Doch wir fragen uns, wo nun diese Steinbrücken sein sollen. Erst nach Studium der Karte auf dem Smartphone stellen wir fest, dass wir uns auf dem breiten Brückenbogen befinden und ins Tal hinabsteigen müssen.


Camping und Bar bei „Big Berry“

Wir wünschten, wir hätten einen Tag mehr Zeit gehabt, dann wären wir eine weitere Nacht hier geblieben um am Nacht- und Barleben teilzunehmen. Denn erst am Morgen bei der Bezahlung fanden wir heraus, dass „Big Berry“ neben herrlicher Aussicht und einem direkt vorm Auto verlaufenden Fluss auch einen kleinen Strand und eine Bar zu bieten hat.

Der Platz ist ursprünglich als Musterplatz für Holzferienhäuser gebaut worden und erst danach wurde der Campingbetrieb ausgebaut. Bis heute kann man sich als Besucher auch in den Glamping-Ferienhäusern einmieten und dann abends bei Lounge-Musik die Bar oder die Rooftop-Bar des Haupthauses besuchen. Unser Besuch in der Bar reichte aufgrund des Zeitmangels nur für einen Kaffee und ein bisschen Gebäck zum Frühstück.


Wasserfall und See „Izvir reke Krupe“

Bei Semič bewundern wir ein weiteres Mal eine Quelle und den sich daraus ergebenen Fluss und das umliegende Wandergebiet „Izvir reke Krupe“.


Unter einer Felswand entspringt eine Quelle. Das austretende Wasser wird zu einem kleinen, blauen See gestaut und fließt dann über kleinere Becken ab, bis es sich zu einem stattlichen Fluss entwickelt.


Hängebrücken führen den Wanderweg über den Fluss. Wir entdecken kleine Wunderwelten aus Wasserfarn unter der Flussoberfläche. An einer Stelle bewundern wir das unvollendete Werk eines Bibers – noch ein bisschen knabbern, dann fällt der Baum, kleiner Nagerfreund.


Der Bierbrunnen von Žalec

Auf unserem Weg in Richtung Norden legen wir einen Stop in der kleinen Stadt Žalec ein.
Zugegeben, die Stadt ist nicht sonderlich sehenswert, abgesehen von der Altstadt und dem hiesigen Bierbrunnen. Wir übernachten auf einem von 4 Wohnmobilstellplätzen auf einem großen Parkplatz zwischen einem Hotel und einem Sportplatz. Der Stellplatz ist nicht schön, die Übernachtung aber kostenlos und das sogar mit Strom und Ver- und Entsorgung. Man tut also was für den Tourismus und scheint zu wissen, dass ein Bierbrunnen nur dann attraktiv ist, wenn die Besucher auch nah bei übernachten können.

Zunächst kehren wir im Pub „Kolodvor“ ein. Wir (eigentlich eher unsere Französischen Bulldogen) finden schnell Freunde beim Bedienungspersonal. Es gibt super leckere Calamares und Burger. Danach gehts weiter zum Bierbrunnen.

Der Bierbrunnen ist eine leckere Attraktion. Wir kaufen uns zwei Bierkrüge mit jeweils 6 Befüllungen. Mit diesen Krügen können wir nun jeweils 6 mal ein Bier zapfen. Gesteuert wird das ganze über einen im Krug hinterlegten NFC-Chip.

Zur Auswahl stehen 6 verschiedene, lokale Craft-Biere. Eines, welches aufgrund seiner Trübung und seines Geschmacks an einen Apfelsaft erinnert, ein Craft-Beer mit Hanf-Zusatz aber auch klassischere Biere wie Dunkle oder India Pale Ales.


Der Bierbrunnen liegt zentral und ist umgeben von einer gepflegten Parkanlage mit alten Bäumen. In dort aufgestellten Strandmöbeln finden wir einen Sitzplatz, beobachten das bunte Treiben am Bierbrunnen und sitzen inmitten einer grünen Oase in dieser sonst doch eher grauen, kleinen Stadt. Wir würden jederzeit wiederkommen.

Die Weinregion Jeruzalem

In der Weinregion Jeruzalem kommen Touristen auf Ihre Kosten. Hier gibt es Gasthäuser, Winzerhöfe mit Appartements, Touren durch Weinberge und vieles mehr. Die Sonnenuntergänge tauchen die Weinberge in ein warmes, sanftes Licht.


Zum Mittag genießen wir eine kleine Käseplatte und lokale Gemüse im Restaurant „Vinski hram Brenholc Jeruzalem“. Die Aussicht von unserem Tisch ist atemberaubend, die Käsesorten umwerfend. Ich bin kein Freund der exponentiellen Verwendung von Superlativen, doch hier muss ich sie bewusst nutzen um klar zu machen, wie gut dieses Essen geschmeckt hat.


Den Stellplatz des heutigen Abends haben wir wieder der „Park4Night“-App zu verdanken. Das Weingut „Vinska Klet Puklavec“ bietet vier Wohnmobilstellplätze direkt neben dem Haupthaus an. Toller Ausblick über die Weinberge, super Verpflegung am Abend. Wir lassen es ruhig angehen, legen uns in die bereitgestellten Liegestühle, bearbeiten die ersten Fotos, trinken Šipon und Muskat Ottonel.


Hier erfahren wir, warum die Gemüse so gut schmecken: Importware gibt es hier nicht. Restaurants sind vom Gesetz verpflichtet lokale Erzeugnisse zu kaufen und zu verwenden. So ist sichergestellt, dass es sich für örtliche Bauern lohnt, qualitativ hochwertige Waren anzubieten. Als eigentlicher Verfechter der freien Marktwirtschaft muss ich mir leider eingestehen, dass der Markt eben doch nicht alles regelt. Deutsche Supermarkt-Tomaten können da schlicht nicht mithalten.


Von Maribor über die Herzerl-Straße zurück

Zum Abschluss unserer Reise haben wir noch Maribor besucht. Die Stadt lockt mit einer Altstadt und einer großen Bar- und Kneipenszene. Neben den herausgeputzten Ecken der Stadt, gibt es aber auch das dreckige, etwas zwielichtige Maribor. Uns erinnert der Besuch an Prag und wir können uns vorstellen, dass gerade diese nicht ganz so schicken Ecken bei Anbruch der Dämmerung durchaus Ihren Charme im Nachtleben entfalten können. Nur bei über 30 Grad in den kleinen Gassen will bei uns nicht so recht die Abendstimmung aufkommen.

Ein kleines Café, welches wir unbedingt besuchen wollten scheint die Corona-Pandemie nicht überlebt zu haben. Stattdessen trinken wir einen letzten slowenischen Šipon an der Drau, fliehen dann aber vor den Wespen, die mir aus irgendeinem Grund gern hinter die Brille und ans Auge fliegen.


Unsere letzte Station in Slowenien ist die Herzerl-Straße. Diese liegt direkt an der slowenisch-österreichischen Grenze. Eine Straße durch einen Weinberg formt – aus dem richtigen Winkel betrachtet – ein Herz auf der slowenischen Seite der Grenze.

Es ist ein schönes Bild um mit diesem Blog zu enden, denn wir haben uns in Slowenien verliebt: In die Menschen, die Gastfreundschaft, die bodenständige Lebensart und die Natur. Slowenien, wir werden wiederkommen. Ganz sicher. Vielleicht mit einem kleineren Fahrzeug, vielleicht mit einem Defender mit Dachzelt.


Reisebericht als Video


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Unsere Fotoausstattung

Unsere Fotos und Videos wurden mit folgenden Kameras, Objektiven und Zubehör aufgenommen.

Spiegellose Vollformatkamera Nikon Z6II (*)

Objektiv Nikon Nikkor Z 24-70mm 2.8 (*)

Objektiv Nikon Nikkor Z 20mm 1.8 S (*)

Objektiv Nikon Nikkor Z 24-200mm 1:4.0-6.3 VR (*)

Fotobearbeitung auf dem iPad Pro mit Adobe Creative Cloud Foto Abo mit Lightroom (*)

Reisetativ Rollei Compact Traveller No. 1 Carbon (*)

Kameratragesystem Peak Design Capture Clip (*)



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