Frankreich mit dem Wohnmobil: Bretagne, Normandie, Loire – 2003

 Im Sommer 2003 besuchten wir erstmals Frankreichs Bretagne und Normandie mit dem Wohnmobil. Hier findet Ihr das Reisetagebuch mit Fotos und Routeninformationen.

 

 

Hinweis:
Dieser Beitrag stammt von der ehemaligen Webseite meiner Eltern. Die damals von meinen Eltern geschriebenen Reisetagebücher und Fotos sind für mich bis heute einmalige Erinnerungen an meine ersten Reiseerfahrungen. Die gefahrenen Routen sollten noch heute für Reiseinteressierte von großem Interesse sein. Anhand der Fotos lässt sich das „Damals“ mit dem „Heute“ vergleichen, sei es mit einem Schmunzeln oder einem Schluchzen. Ich bin dankbar für die damaligen Eindrücke und die schöne Zeit.

 

Frankreich

16.08.2003 – 05.09.2003

 

Unser erster Frankreichurlaub sollte uns in die Normandie und die Bretagne führen, aber wie das manchmal so geht, wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist, erweiterten wir kurzfristig unsere Route und besuchten noch das Loiretal und – natürlich Disneyland.

 

Wir starteten im Lauf des Vormittags und kamen am Abend bis nach Dünkirchen. Erstaunt waren wir über die Kitesurfer, die sich hier in der Brandung tummelten.

 

 

 

Am nächsten Morgen stand erstmal die Promenade von Dünkirchen auf dem Programm. Für unsere Begriffe sieht ein richtiges Seebad

eigentlich anders aus, es wurde viel gebaut und die Häuser mit den Ferienwohnungen sind mehr im Wohnblockstil errichtet.

 

 

Durch Calais ging es anschließend zum Cap Griz Nez mit seinem Aussichtspunkt über den Ärmelkanal…

 

 

und auf der anderen Seite über die französische Kanalküste.

 

 

Es war Sonntag, so war zu Mittag in diesem Restaurant ziemlich viel Betrieb,

wir ließen uns unser Essen trotzdem in aller Ruhe schmecken.

 

 

Wir fuhren diesen Tag nur rund 100 km und hatten bereits um 17.00 Uhr einen Stellplatz in Wimereux gefunden.

Das Wetter war jetzt besser geworden, es schien die Sonne und so holten wir unsere Drahtesel aus der Garage und machten

uns auf den Weg zurück nach Wimereux. Obwohl es schon 19.00 Uhr war, tobte hier noch richtig das Leben.

 

 

Völlig stilecht baute plötzlich ein Pärchen ein kleines Tischchen vor der Promenadenmauer auf, legte ein weißes

Deckchen darauf, kramte aus einem Korb 2 Gläser, 1 Flasche Champagner und natürlich Baguette und Käse

heraus und ließ die Seele baumeln. Für so etwas fehlt einem selbst meistens die Ruhe.

 

 

 Ein ungewöhnliches Bild waren für uns die Strandhütten auf der gepflasterten Promenade.

 

 

Wir hielten es nicht so stilecht, in einem Bistro gab‘ s Pommes, Cola, Wein und Bier für uns…

 

 

mit dieser Verpflegung genossen aber auch wir den Sonnenuntergang über dem Wattenmeer.

 

 

Der nächste Morgen brachte uns bei bedecktem Himmel nach Boulogne sur Mer, wir parkten kostenfrei in der Nähe des Aquariums, wo es extra Plätze für Busse und Wohnmobile gibt.

 

 

Wir machten einen Stadtbummel, besichtigten die Altstadt

 

 

folgten den engen Gassen zum Dom hinauf und

 

         

 

 

wunderten uns auf dem Rückweg über die teilweise sehr alte und verfallene Bausubstanz.

 

 

Am Nachmittag fuhren wir dann Richtung Süden und standen prompt erstmal im Stau. Vor Dieppe fanden wir einen 4-Sterne-Platz bei St. Martin en Campagne. Als wir diesem engen Einschnitt zum Strand gefolgt waren, stellten wir fest, dass knapp 2 km entfernt ein Atomkraftwerk lag. Trotzdem war der Platz wunderschön.

 

 

 

 

 

Dienstag der 19.8. war wieder ein sonniger Tag, wir kamen zunächst durch Dieppe und besuchten oberhalb der Stadt die Burg, wo wir auch einen herrlichen Blick über Strand und Hafen

 

 

das Meer

 

 

und die Stadt hatten.

 

 

 

 

In Dieppe fand gerade ein Treffen kanadischer Veteranen statt, deshalb also hatten wir hier auch schon wieder im Stau gestanden.

 

 

Wir folgten der Küste weiter bergauf und bergab und kamen durch Fécamp, und Ètretat. 

 

 

Zum späten Mittagessen  trafen wir in St. Valerie en Caux ein. Das kleine Städtchen mit seinen Blumenampeln

erinnerte uns an Cornwall.

 

 

 

Im Yachthafen herrschte gerade Ebbe und die Boote drängten sich dicht an dicht.

 

 

Wir aßen zu Mittag in einem kleinen Bistro, Daniel bestellte sich eine Platte mit Meeresfrüchten und wir waren erstaunt, was alles für Getier darauf war.

 

 

Anschließend machten wir noch einen Bummel durch das Städtchen.

 

 

 

    

 

Auf unserem weiteren Weg kamen wir an Cap D‘ Antifer entlang

 

    

Wir fuhren weiter durch Honfleur, Trouville und Deauville – wunderschöne kleine Städtchen, die aber leider in der Sommerzeit völlig überlaufen sind – und fanden einen Stellplatz in Touques. Mittlerweile war auch unser Abendbrot „französisch“ geworden, es gab Baguette, Tomatensalat, Wurst und Käse. Echtes französisches Baguette ist erstaunlich, es drückt sich beim Schneiden nicht zusammen und krümelt auch längst nicht so stark wie unseres zu Hause.

 

 

 

Am folgenden Tag kamen wir an den Küstenabschnitten Sword-, Juno-, Gold- und Omaha-Beach entlang, überall sind auch heute noch Reste der Befestigungsanlagen zu sehen.

 

 

 

 

Zu unserem Erstaunen werden diese Strandabschnitte heute regelrecht vermarktet und vor allem

englische, amerikanische und kanadische Touristen halten sich hier auf. Wir als Deutsche fühlten uns nicht willkommen.

 

 

In St. Pair sur Meer fanden wir einen Campingplatz direkt hinter der Promenade. Hier etwa trafen wir auf die ersten

Plakate eines Wanderzirkus, die uns unseren ganzen Weg bis zur Loire-Mündung begleiteten.

Unsere weitere Tour führte uns am Mont St. Michel vorbei, doch unsere Hoffnung auf Besichtigung

mussten wir aufgeben, auf den schmalen Straßen stand eine Schlange Autos von ca. 10 km Länge.

 

 

St. Malo fanden wir ganz toll mit seinen mittelalterlichen Befestigungen, aber es war kein Platz zu bekommen. 1 Jahr später hatte Daniel bei einer Klassenfahrt die Möglichkeit, diesen Ort mit fachkundiger Führung zu besichtigen und er war hellauf begeistert. Unser Nachmittag hier war ziemlich nervig, Stau, kein Campingplatz zu finden. Irgendwie waren wir auch von unserem Urlaubsziel enttäuscht. Bei Matignon fanden wir dann einen kleinen Platz direkt am Meer.

 

 

Es war Ebbe und die Fischkutter wurden entweder mit Treckern zum Wasser gefahren oder sie fuhren selber, sie hatten nämlich alle Räder und auch einen entsprechenden Antrieb.

 

     

 

 

 

    

 

Nach dem Stress des Vortages hatten wir beschlossen, jetzt die kleineren Küstenorte auszulassen. Unser letztes Ziel hier an der Kanalküste sollte Cap Fréhel sein.

 

 

 

 

 

 

         

 

Die Steilküsten hier sind beeindruckend.

Obwohl es sehr bedeckt war und man eigentlich annehmen sollte, dass hier oben auf den Klippen immer ein kühler Seewind weht, war es drückend warm.

 

 

 

 

 

 

 

Wir wandten uns jetzt dem Landesinneren zu, dem Parc Regioneaux d‘ Armorique mit seinen „Feenwäldern“. Wir befanden uns mitten im Finistere – im Mittelalter dem Ende der Welt. Wir fuhren durch Wälder und Moorlandschaften und diese erstaunlichen Felsformationen fanden wir in Huelgoat.

 

 

    

 

Den Tag beschlossen wir auf einem Campingplatz in der Nähe von Commana, es war ein Camping Municipale, was Ralf erst sehr skeptisch machte, denn wir hatten in St. Malo schlechte Erfahrungen damit gemacht. Aber dieser Platz war sehr schön, sauber, neue Sanitärgebäude, hier gab es sogar einen zutreffenden Plan, welcher Stellplatz frei war.

 

 

In der Nähe war dieser ruhige See und die Abendstimmung hatte etwas unheimlich Beruhigendes.

 

         

 

Am Ufer gab es eine tolle Crèperie, deren Wirt sehr nett war und uns zum Abschied zum Calvados einlud.

 

        

 

Diese Wegekreuze findet man im ganzen Bereich des Finistere.

 

    

 

Die Menschen hier sind – wenn man den Reiseführern glauben darf – tiefgläubig, was sich auch in den unendlich vielen Kirchenbauten zeigt. Diese hier besichtigten wir in Sizun, von der offenen Empore sind früher Gottesdienste im Freien gehalten worden.

 

    

 

        

 

Eine typische Mairie, das Bürgermeisteramt, immer mit der Trikolore und Blumenschmuck.

 

 

Allmählich versöhnten wir uns wieder mit Frankreich, dazu trug auch das gute Wetter bei und dieser gemütliche

Abend, den wir lange draußen verbringen konnten.

 

 

     

 

Wir hatten jetzt Sonntag, den 24.8. und unser Besuch galt der Baie des Tréspassés, dem Pointe du Raz und den vorgelagerten Inselchen und Leuchttürmen. Dahinter befindet sich die Ile de Sein und wenn man von hier aufs Meer hinausschaut, dann kann man sich vorstellen, dass die Insel bei schweren Stürmen komplett überspült wird. Wir verbrachten den ganzen Vormittag auf den Klippen und genossen die Aussicht – Ergebnis: 3 leichte Sonnenbrände.

 

     

 

In Penmarch steht der Phare d‘ Eckmühl

 

 

Vor Guilvinec fanden wir den Campingplatz „Le Grand Bleu“ mit angeschlossenem Restaurant. Hier blieben wir zwei ganze Tage, am ersten holte sich Daniel einen „super“ Sonnenbrand. Aber der Strand war wirklich toll, man konnte große Krebse im Wasser fangen. Was uns fehlte, war eine Taucherbrille. Also Ralf um elf Uhr auf‘ s Fahrrad, der nächste Supermarché ist ja nicht weit – vorausgesetzt man biegt am Kreisverkehr richtig ab – sonst landet man irgendwo weit im Landesinneren und hat als einzigen Anhaltspunkt nur den Phare D‘ Eckmühl in der Ferne…..

 

 

Als wir um fünf Uhr vom Strand kamen, war Ralf auch gerade wiedergekommen. Abends wollten wir Essen gehen, aber im Restaurant fand eine Hochzeit statt, die Stimmung war grandios – aber leider gab’s für uns deshalb kein Essen.

 

 

         

 

Den zweiten Tag hatte Daniel keine große Lust auf Sonne, er hielt sich lieber im Wohnmobil im Schatten auf. Wir machten dann einen Ausflug mit dem Rad nach Giulvinec und fanden das Städtchen ganz toll.

 

    

 

 

Am Mittwoch musste es dann leider weitergehen. Über Pont l‘ Abbé ging es nach Pont Aven, ein Künstlerstädtchen, ähnlich St. Yves in Cornwall. Der ganze Ort war sehr schön und idyllisch.

 

 

 

    

 

 

    

 

 

 

Abends standen wir auf einem Campingplatz bei Etel. Daniel konnte wegen seines Sonnenbrandes nicht schlafen und konnte uns am nächsten Morgen genau erzählen, wann die meisten Leute nachts zur Toilette gehen. Er hatte das Häuschen mit der blauen Tür genau in seinem Blickwinkel. Am Donnerstag besichtigen wir das Aligment von Erdeven.

 

 

         

 

Der Weg führte uns weiter auf die Halbinsel Quiberon mit der wilden Küste. Hier passieren jährlich etliche tödliche Badeunfälle und eigentlich ist das Begehen des Strandes verboten, wegen der gefährliche Unterströmungen, aber kein Mensch hielt sich dran, es wurde sogar gesurft….

 

 

 

    

 

        

 

 

In Vannes besichtigten wir das Aquarium und einen Schmetterlingspark. Am Abend waren wir in Piriac sur Mer, der Campingplatz war in der Nähe der Stadt und es fand ein Handwerksmarkt statt. Abends gingen wir schön essen und waren rundrum zufrieden.

 

 

    

 

 

Am Freitag verließen wir dann die Atlantikküste, überquerten bei St. Nazaire die Loire und folgten dem Fluss Richtung Osten. In Frankreich hatte es seit 6 Wochen nicht geregnet, das hatten uns schon die Platzbetreiber in Piriac erzählt, und entsprechend führte die Loire wenig Wasser.

 

 

 

    

 

Bei Draen standen wir an einem Nebenarm der Loire und hier war es schon richtig herbstlich. Die Bäume verloren bereits die Blätter und von der Betriebsamkeit der Küste war hier nichts mehr zu spüren.

 

    

 

Über Charlonne ging es weiter flussaufwärts und bei Montlouis fanden wir einen Platz, wo wir Crevetten grillten und ein paar Flaschen Wein kauften. Am nächsten Morgen ging es in das Örtchen Montlouis und beim Weinkeller der örtlichen Winzergenossenschaft fanden wir ein paar feine Tröpfchen.

 

         

 

Es war Sonntag und im Lauf des Tages nahmen auch die Besucherströme zu. Schloss Amboise war voll und so wichen wir aus nach  Clos Lucé, hier hat Leonardo da Vinci die letzten Jahre seines Lebens verbracht. Die Ausstellungen hier mit allen Modellen sind sehr interessant.

 

   

 

 

Im großen Park sind die Modelle nochmals funktionstüchtig aufgebaut und vieles war seiner Zeit weit voraus.

 

     

 

 

Schloss Chennonceaux liegt oberhalb der Loire an einem Seitenarm. Aber man sollte sich hier nicht täuschen, die Schlösser liegen nicht wie an Mosel und Rhein in Sichtweite des Flusses, sondern auf den Hügelrücken, meist eine ganze Strecke landeinwärts.

Chennonceaux ist ein Wasserschloss und über den Fluss gebaut. Im Krieg war der Fluss die Grenze zwischen besetztem und freiem Frankreich, und Spione und Resistancekämpfer sind nachts heimlich über die Flure des Schlosses jeweils auf die andere Seite gelangt.

 

 

 

 

         

 

 

    

 

Man konnte auch die alten Wirtschaftsgebäude besichtigen und der Weinkeller zeigte eine Auswahl alter Weine.

 

    

 

    

 

In der Nähe von Blois übernachteten wir und am nächsten Morgen fuhren wir nach Schloss Chambord. Auch die Zufahrt ist schon beeindruckend, man passiert die Schlossmauer, fährt dann fast noch 5 km bis man beim Schloss ankommt. Chambord war schon immer ein Jagdschloss und die weitläufigen Parkanlagen und Wälder hatten wohl eine Menge Wild zu bieten.

 

 

 

Über die doppelläufige Wendeltreppe gelangt bis auf das Dach und hat eine herrliche Aussicht rundherum.

 

         

 

 

 

 

 

Wir fuhren jetzt die Loire weiter aufwärts und und im Laufe des nachmittags verabschiedeten wir uns von dieser Region.

 

 

 

 

         

 

Über Pithiviers und Fontainebleau – wo ein Reitturnier stattfand und alle Straßen verstopft waren- kamen wir bei Samoureau an die Seine, von hier aus sollte es dann am nächsten Morgen weiter Richtung Disneyland gehen.

 

Blick vom Stellplatz auf die Seine

 

 

 

 

 

 

Da es am Weg lag, machten wir noch zwei Tage Station im Disneyland Paris.

Hier lassen sich einige Fotos einsehen

 

 

Am Mittwoch, dem 3.9.2003 verließen wir Disneyland um 17.00 Uhr, in Meaux standen wir mal wieder in einem Riesenstau, wir wichen auf die Autobahn aus und landeten zum Schluss gegen 21.00 Uhr am Lac du Bairon in den Ardennen. Den Rückweg schlugen wir über Luxemburg ein, verbrachten noch eine Nacht an der Mosel und besuchten dann noch den Caravan Salon in Düsseldorf, wo wir auch noch eine Nacht blieben. Alles in allem war der Urlaub recht anstrengend, manchmal auch etwas enttäuschend, aber wir haben viele verschiedene Landschaften gesehen und auch viele Eindrücke gesammelt.