Rollei Lumen Stableuchte im Test für Foto und Video
Die Rollei Lumen Stableuchte verspricht flexible Beleuchtung im Studio und unterwegs. Die Leuchte gibt wahlweise Weißlicht in verschiedenen Farbtemperaturen oder das komplette RGB-Farbspektrum aus. In diesem Beitrag teste ich die Verarbeitung und den Einsatz für Video- und Fotobeleuchtung.
Verarbeitung und Bedienung
Die Rollei Lumen Stableuchte * wird in einem wertigen Softcase mit Rollei-Aufdruck geliefert.
In diesem Softcase finden Akkus, Ladegeräte, Netzteil, Stableuchte und anschraubbarer 1/4 Zoll-Haltegriff platz. Zudem liegt eine deutsche Hochglanzbedienungsanleitung bei.
Die Akkus kommen vorgeladen mit ca. 80% und können direkt benutzt werden.
Die Stableuchte kann auch mit eingelegten Akkus in dieses Softcase eingelegt werden.
Zusätzlich liegt eine Stoffhülle bei, die Über die Leuchte inkl. der Akkus übergezogen werden an. Ich nenne diese Hülle gern „das Kondom“. Das Kondom ist super praktisch, wenn man nicht die ganze Tasche und das enthaltene Zubehör mitnehmen möchte, sondern nur die für den Einsatz vorbereitete Leuchte inkl. Griff und Akkus.
Allein der Lieferumfang und diese durchdachten Transportmöglichkeiten machen schon klar: Dieses Produkt ist kein Billig-Produkt. Es hat den Anspruch, eine durch und durch durchdachte Lösung zu sein, egal ob im Studio oder unterwegs. Das sieht man auch an den Befestigungsmöglichkeiten:
Die Stableuchte verfügt über zwei 1/4-Zoll-Gewinde mit denen die Leuchte mit dem mitgelieferten Handgriff oder einem Stativ verbunden werden kann: Eines zur horizontalen Anbringung der Leuchte, eines zur vertikalen Ausrichtung. Je nachdem in welcher Orientierung die Lampe angebracht ist, lassen sich somit der Lichtwurf und die entstehenden Schatten beeinflussen. Dazu später mehr.
Die Leuchte ist angenehm schwer. Es handelt sich um ein recht hochwertiges Kunststoffgehäuse. Die Leuchte liegt wertig, aber nicht zu schwer in der Hand, wenn man sie am Handgriff hält. Nach längerer Zeit des Handlings am Handgriff kann es aber passieren, dass dieser sich im 1/4-Zoll-Anschluss losruckelt. Man muss den Griff dann nochmal festdrehen. Da kann ich persönlich aber mit leben.
Die Lampe ist allerdings zu schwer, um diese auf einem Blitzschuhadapter direkt an der Kamera zu befestigen. Für solche Fälle sollte die Leuchte an einem geeigneten Kamerakäfig befestigt werden.
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Steuerung der Lampe
Auf der Rückseite der Rollei Lumen Stableuchte * befinden sich ein Einstellungs-Display, zwei drückbare Bedienräder, ein Wahlschalter der Modi „Aus“, „Netzteilbetrieb“ und „Akkubetrieb“ und ein Wahlschalter zwischen Weißfarben (CCT) und Farblicht (HUE).
Das Display ist beleuchtet und wirkt zusammen mit den beiden klickbaren Bedienrädern extrem wertig. Die Haptik gibt gutes Feedback und lässt feine Einstellungen zu. Super gemacht, Rollei!
Im Farbmodus lässt sich an der Leuchte der Farbton mittels eines 360-Grad-Wählers einstellen. Zusätzlich kann die Sättigung der Farbe und die Gesamthelligkeit eingestellt werden. Alternativ zum 360-Grad-Wähler können vordefinierte Farben angewählt werden.
Im Modus für Weißlicht können wir die Farbtemperatur in Kelvin granular einstellen. Ein Symbol zeigt uns zudem an, welcher Lichtfarbe (Künstlich, Sonne, bewölkt, Kerze, etc.) diese Einstellung am nächsten kommt. Natürlich kann auch die Helligkeit geregelt werden.
Der Wahlschalter hingegen wirkt extrem billig. Sie haben Spiel und sind aus leichtem Kunststoff gefertigt. Diese Schalter passen nicht zum restlichen, sonst hochwertigen Erscheinungsbild der Lampe. Die Haptik dieser Schalters ist grausig, das hätte man besser machen können. Bei beiden Lampen hat der Farbwahlschalter keinen Rastpunkt.
Bei der Steuerung der Lampe haben wir dreifache Wahlfreiheit:
- Möglichkeit 1: Steuerung über die integrierten Bedienelemente und das Display.
- Möglichkeit 2: Steuerung über Bluetooth via Lumen App auf dem Smartphone
- Möglichkeit 3: Steuerung über DMX
Direkt nach dem Auspacken habe ich die Lampe in Betrieb genommen. Ich habe die Lumen-App heruntergeladen und gestartet. Auf meinem iPhone fragt mich die App nach Bluetooth-Zugriffsrechten. Ich gewährte den Zugriff auf Bluetooth und die Lampe war sofort verbunden.
„Wie zur Hölle haben die das gemacht?“, fragte ich mich. Das lief so reibungslos, das hätte ich nicht erwartet. Ich hätte gedacht ich hätte die Lampe zumindest manuell suchen und koppeln müssen, aber das hat die App eigenständig erledigt. Großes Lob. Das ist intuitive Bedienbarkeit und hervorragende User-Experience. Klasse.
Bei fest im Studio verbauten Leuchten kann es auch sinnvoll sein, die Lampen mittels DMX-Controller zu steuern. Kein Problem, denn jede Lampe verfügt über einen DMX-Eingang und DMX-Ausgang in Form einer RJ45-Buchse. Das nutze ich zwar nicht, habe es aber mit einem rumliegenden DMX-Controller mal getestet. Funktioniert einwandfrei, lediglich die Farbtemperatur bei Weißlicht habe ich mittels DMX nicht hinbekommen. Habe das aber auch nur 3 Minuten aus Neugier ausprobiert.
Unabhängig von wo aus die Lampe bedient wird, merkt sie sich bei Aus- und Wiedereinschalten die letzten Einstellungen. Auch nach Spannungsverlust.
Wie schlägt sich die Rollei Lumen Stableuchte im Fotoshooting-Bereich?
Wie eingangs beschrieben, lässt sich die Orientierung der Rollei Lumen Stableuchte * frei wählen. Dies gilt gleichermaßen für Foto- als auch für Videozwecke:
Die horizontale Lage der Leuchte verteilt das Licht über einen größeren Zielbereich. Schatten werden weicher. Ideal für Portraitaufnahmen oder die Ausleuchtung von Videoaufnahmen – dazu aber später mehr.
Vertikal ausgerichtet kann ich das Licht auf einen bestimmten Ziel-Streifen bündeln. Ideal für künstlerische Lichtwürfe, Low-Key und Beleuchtung von Stillleben.
Die Helligkeit der Lampe lässt sich in einhundert 1%-Prozent-Schritten einstellen. Das ist granular genug für alle Beleuchtungssituationen.
Im Juni erhielt ich den Auftrag eines Kunden, die von ihm produzierten und neu aufgestellten Bushaltestellen in einer Gemeinde zu fotografieren. Sein wir mal ehrlich, das ist nicht gerade das spannendste Motiv, so eine Bushaltestelle. Also kam ich auf die Idee, die Fotos bei Dunkelheit zu machen und die modernen Bushaltestellen mit den Rollei Lumen Stableuchten farblich zu beleuchten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Rollei Lumen Stableuchte als Video-Beleuchtung
Die Rollei Lumen Stableuchte * erzeugt kein Flickern bei Aufnahmen in 30p, 25p, 60p, vorausgesetzt man hält die 360°-Regel ein. Ein Flickern ist weder bei Akkubetrieb, noch bei Netzteilbetrieb sichtbar. Das war meine größte Sorge.
Für Videoaufnahmen in meinem „Youtube-Studio“ verwendete ich früher 4 Samtian TL-600AS-Studioleuchten verteilt auf zwei Lampenstative. Die waren oft schon zu hell.
Zwei horizontal angebrachte Rollei Lumen Stableuchten übernehmen nun diesen Job. Die Helligkeit der vorher verwendeten 4 Leuchten wird nicht ganz erreicht, das war aber auch einfach übertrieben und tat einem selber in den Augen weh.
Fazit und Empfehlung
Die Rollei Lumen Stableuchte * macht was sie soll. Für rund 120€ erhalten wir ein vielseitiges und größtenteils hochwertiges Produkt, das von der Menüführung bis hin zur Tragetasche sehr gut durchdacht ist. Die Lichtqualität ist einwandfrei. Farben werden sauber gemischt, das Licht ist weich und Schattenwürfe stören nicht. Für so ein kompaktes Gerät ist die Leistung super.
Auch wenn die Verarbeitung und das Material der Lampe weitestgehend in Ordnung sind, die wackeligen und nicht richtig einrastenden Wahlschalter sind ein Graus. Das ist auch schon der größte Minuspunkt. Damit kann man aber leben und das Lichtergebnis wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Besonders gut gefällt mir die Einsatzmöglichkeit sowohl für Ausleuchtung von Videoaufnahmen als auch für Fotografie. In meinen Augen momentan die solideste, günstigste und vielseitigste Lösung.
Alle mit * markierten Links in diesem Beitrag sind Amazon Affiliate Links. Das bedeutet, dass wir, solltet Ihr über diese Links einkaufen, eine Provision erhalten. Trotzdem ist dieser Erfahrungsbericht echt und nicht gekauft. Ich könnte Euch auch jede andere Studioleuchte empfehlen, doch ich bin von der Rollei Lumen Produktserie wirklich begeistert und möchte meine Leuchten für Foto- und Videozwecke nicht mehr missen.
Michael
Hallo, sehr schöner umfassender Review. Was mich für Portraitfotografie interessieren würde: Komme ich bei Nutzung von 2 Sticks (einer links einer rechts im Abstand von 1m) auf einigermaßen ausreichende Belichtungswerte (ISO 800, f=5.6, 125s)?