Unsere erste Wohnmobiltour nach Schweden – 1999

Im Herbst 1999 besuchten wir zum ersten Mal Schweden mit dem Wohnmobil. Hier findet Ihr das Reisetagebuch mit Fotos und Routeninformationen. 

 

Hinweis:
Dieser Beitrag stammt von der ehemaligen Webseite meiner Eltern. Die damals von meinen Eltern geschriebenen Reisetagebücher und Fotos sind für mich bis heute einmalige Erinnerungen an meine ersten Reiseerfahrungen. Die gefahrenen Routen sollten noch heute für Reiseinteressierte von großem Interesse sein. Anhand der Fotos lässt sich das „Damals“ mit dem „Heute“ vergleichen, sei es mit einem Schmunzeln oder einem Schluchzen. Ich bin dankbar für die damaligen Eindrücke und die schöne Zeit.

Schweden zum ersten Mal

01.10.1999 – 09.10.1999

 

Vierzehn intelligente Menschen werden heute einen Elch anfahren. Und morgen, und übermorgen, und…

 

Nicht ohne Stolz zeigte mir Dieter von Zeit zu Zeit, was er an seinem Haus in Schweden verändert, erneuert und verbessert hatte. Dieter meinte wir sollten doch einfach mal hochfahren und uns selbst ein Bild machen. Vom  01.10.-09.10.1999 besuchten wir erstmalig Schweden. Erster Zielpunkt wie immer Heiligenhafen, unser Sprungbrett in den Norden. Das Schwedenticket Nr.1 wurde am Schalter in Puttgarden erstanden und wir hielten damit alle vier Fährüberfahrten auf einmal und kostengünstig in Händen. Die Fahrt verlief dann entlang der E 47 über Maribo, vorbei an Vordingborg und Kopenhagen nach Helsingör.

 

 

 

Schloss Helsingör

 

 

 

 

Die Überfahrt mit der Fähre dauerte cirka 20 Min. und wir betraten zum ersten Mal schwedischen Boden. Willkommen in Helsingborg.

 

Die E 4 führte uns Richtung Norden. Erste Eindrücke des Landes: Straßen bis zum Horizont, Weite, Natur und allgegenwärtig die Warnschilder für Wildwechsel der besonderen Art – Elche. Vorbei an Seen Wäldern und Felsen ging es Richtung Värnamo. Kurz hinter Värnamo ging es dann rechts ab auf die 127 Richtung Vetlanda. Wir kamen unserem Ziel näher. Am frühen Abend fuhren wir das letzte Stück unserer Strecke zwischen Vetlanda und Holsbybrunn, es wurde langsam dunkel und die kleinen Orte sahen aus wie auf einer Modelleisenbahn. Besonders die typisch schwedischen Fensterlampa hinterließen bei uns einen bleibenden Eindruck. Inzwischen haben wir in unserem Haus diverse (selbstimportierte) Fensterlampa installiert und erfreuen uns an den so erleuchteten Fenstern, besonders in der dunklen Jahreszeit. Im letzten Licht des Tages sahen wir auf einer Wiese am Wegrand unseren ersten Elch, kurz danach kamen wir am Haus an.

 

            

 

Das letzte Stück des Weges ließ uns schon ahnen, was uns erwarten würde. Wir bogen von der Hauptstraße ab überquerten die idyllische alte Bahnlinie und den Fluß Eman.

 

         

Eman

 

 

Natur pur. Am Haus angekommen stellten wir den Motor ab und vertraten uns die Füße. Die Stille war überwältigend, etwas ähnliches hatten wir zuvor nur einmal vor vielen Jahren an der Müritz erlebt. Manchmal hat man das Gefühl, mit den Ohren stimmt etwas nicht, aber es sind lediglich die fehlenden Hintergrundgeräusche. Hier wird einem sofort bewusst, dass man zuhause eigentlich einer ständigen Geräuschkulisse ausgesetzt ist, die man schon gar nicht mehr wahrnimmt. In den nächsten Tagen erkundeten wir die nähere Umgebung Vetlandas und die Stadt selber. Ein wirklich schönes Stückchen Smalland.

 

        

Wenn es irgendwo einladende Rastplätze gibt, dann hier.

 

Unser Weg führte uns dann Richtung Öland, wobei wir das Glasriket durchquerten, den Teil Smallands in dem sich die traditionellen schwedischen Glashütten befinden. Hier versteckt in den Wäldern wird das Glas hergestellt, dass man später in den weltbekannten Einkaufsstraßen wiederfindet. Kosta Boda, Orrefors und Studioglas stellen mit ihren Werksverkäufen eine große Gefahr dar –  nämlich seine Reisekasse restlos zu plündern. Es ist schon überraschend, was Profis aus etwas Quarzsand zaubern können. In Kalmar machten wir einen Abstecher in die Stadt, bevor es dann rüber nach Öland ging.

 

         

Stadthotellet in Kalmar                                               Festung Solliden auf Öland

 

Nach einer ruhigen Nacht auf Öland sahen wir uns am nächsten Tag die Sommerresidenz der schwedischen Königsfamilie an. Nun ging es zur östlichen Einfahrt des Göta Kanals bei Söderköping. Der Göta Kanal  stellt den östlichen Teil der Verbindung von der Ostsee zum Skagerrak dar. Der Göta Kanal verbindet die Ostsee mit dem Vänern See. Westlich des Vänern bildet der Göta Älv in einer Länge von 82 km mittels sechs Schleusen den Trollhätte-Kanal. Überwunden wird ein Höhenunterschied von 44m. Seit 1844 mit der Eröffnung des Göta Kanals ist diese Wasserstraße durchgängig befahrbar und verbindet die Ostsee mit dem Skagerak. Nachdem Göta Älv und Vänern 1974 ausgebaggert wurden, verkehrt hier die Schifffahrt das ganze Jahr über.

 

          

Idylle am Göta Kanal

 

Die Schleusentreppe in Berg, die Stadt Motala mit ihrem Automuseum und Mariestad stellten lohnenswerte Ziele dar. Nach einer Nacht in Lidköpping besichtigten wir die Schleusen in Trollhättan. Vom Vänernsee ging es wieder in südlicher Richtung Helsingborg entgegen.