Der erste Eindruck vom Gerät war absolut gut. Tolles Design, Farbenfrohe Nutzeroberfläche und ein in sich schlüssiges Bedienkonzept. Am Anfang war ich als Nokia-Aktionär traurig, weil ich befürchtete, dass Nokia die Marke Lumia vielleicht zu früh an Microsoft abgestoßen hat.
Wenn ich mir jedoch nun klar werde, dass ich jeden Tag mit einer anderen Hürde zu kämpfen hatte bis ich das Telefon dann nach 4 Tagen endlich gänzlich einsatzfähig hatte, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass eine so halbherzig aufgebaute und gepflegte Plattform überhaupt eine Zukunft hat.

Sicherlich würden mit einer größeren Nutzerzahl die Fehler zurückgehen, doch eben diese größere Nutzerzahl bleibt der Plattform durch die vielen kleinen Probleme verwährt. Denn weder das Hipster-Girl aus der Nokia-Werbung („Und ein hübsches Paar Schuhe kaufe ich mir nun auchnoch“), noch ältere Menschen würden mit diesen Problemen klarkommen. Ca. 50% der Zielgruppe sind somit mit dem Produkt unzufrieden oder haben schlichtweg keinen Spaß damit. Übrig bleiben diejenigen, die gerne Basteln und die Fehler aufräumen, die Microsoft an vielen Stellen gemacht hat. Nur ist die Frage, ob genau diese sich wegen der größeren Auswahl im Appstore dann nicht doch ein Androidgerät kaufen.

Für die Plattform Windows Phone und speziell die Lumia-Hardware ist das sehr traurig. Denn die Schwächen stecken einzig in der Software und eigentlich nichteinmal das. Vielmehr stecken sie in Teilbereichen der Software und Prozessen in denen Microsoft einfach zu bequem war ein rundum schlüssiges, fehlerfreies Konzept zu schaffen. Microsoft hat die Absicht, das erkennt man an der Art der Benutzerführung, ein ähnlich simpel zu bedienendes Interface zu schaffen wie man es bei iOS vorfindet – und das schafft der IT-Konzern auch. Das Look&Feel der GUI hilft dem Nutzer sich auf das Wesentliche zu fokussieren, doch nichtssagende Fehlermeldungen, verwirrende Dienstelandschaften (Outllokkonto verknüpft mit live.com, hotmail, outlook.com – was zur Hölle???), und mangelnde Benutzerführung reissen hinten das um, was vorne mühsam aufgebaut wurde. Schade eigentlich, denn mit etwas Mühe könnte es ein großartiges System sein. Halbherzigkeit hilft da aber leider nicht weiter.

Erstmal komplett eingerichtet ist das Lumia sicherlich eine günstige Alternative zu vielen anderen Smartphones, doch bis dahin ist es ein langer, steiniger Weg auf dem sicherlich viele unbedarfte Nutzer resigniert abspringen. Eher werden sich Smartphone-Neulinge an das System wagen, die nicht wissen, dass das Gras auf den anderen Seiten des Flusses grüner ist, als das jemand aufgrund der Vorteile zur Windows Phone Plattform wechseln wird. Ursprünglich hatte ich die Hoffnung dieses Telefon fertig konfiguriert meiner Mutter geben zu können, weil es an sich vom Bedienkonzept schlüssiger sei als Android. Von diesem Gedanken habe ich Abstand genommen. Denn sonst bin ich es, der die Fehler Microsofts beheben muss. Und dafür habe ich weder Lust, noch Zeit.

Hier habt Ihr in den Kommentaren die Möglichkeit einen Android-VS-Apple-VS-WindowsPhone-War zu starten. Oder einfach über die eignen Erlebnisse mit dem Windows Phone zu berichten.