Tour durch die Stauning Whisky Destillerie

Im Herbst 2022 besuchten wir die dänische Destillerie „Stauning Whisky“. Bei einer privaten Tour erhielten wir Einblicke in die gesamte Produktion, vom Floor Malting über die Trocknung und Räucherung bis hin zur Abfüllung und zum Tasting.

Bodenmälzung im eigenen Haus ist eine Rarität, für die bei Stauning Whisky riesige Flächen genutzt werden.
Bodenmälzung im eigenen Haus ist eine Rarität, für die bei Stauning Whisky riesige Flächen genutzt werden.

Unsere Tour beginnt beim sogenannten “Floor Malting“. Bei der traditionellen Bodenmälzung wird das nasse Getreide auf einen glatten Betonboden gelegt, wo es keimt. Im Laufe der nächsten Tage keimen die Körner und produzieren Zucker, der im weiteren Produktionsprozess zu Alkohol vergoren wird.

Bei Stauning Whisky wird das Getreide maschinell in großen Hallen gewendet um zu verhindern, dass es Wurzeln schlägt. Das Floor Malting im eigenen Haus ist übrigens eine Rarität: Nur wenige Destillerien nehmen die Mälzung überhaupt selber vor. 

Was meint Ihr wieviele Tonnen in eine dieser Floor Malting Anlagen passen? 14 Tonnen pro Bahn, verrückt, oder? Die rund 3300 Tonnen Getreide, die für den Stauning Whisky jährlich benötigt werden, werden von 2 Bauern geliefert, die Ihre Höfe im Umkreis von 5 km um die Brennerei bewirtschaften. 

Gärung des "Wash"
Gärung des „Wash“

Es ist natürlich ein wenig dekadent, eine Privatführung für nur 5 Leute zu buchen. Doch wenn wir fotografieren und für unseren Reisebereicht filmen wollen, dann ist die Privatführung der einzige Weg zu ungestörten Aufnahmen, da nur so die Aufnahme unbeteiligter Personen vermieden werden kann.

Die Privatführung hat aber auch abseits des Reiseblogger-Daseins seine Berechtigung und wir können diese jedem Besucher aus den folgenden Gründen nur wärmstens ans Herz legen: Wir können die Erklärungen unseres Guides Carsten jederzeit verstehen und Rückfragen stellen. Wie oft nimmt man sonst an Führungen teil, bei denen man in den hinteren Reihen schon kaum noch ein Wort versteht? Außerdem können wir uns mit unserer kleinen Gruppe frei in den Räumen bewegen und uns wirklich jedes Detail angucken. Ein weiterer Vorteil der Privatführung ist die einem zur Verfügung stehende Zeit, die es uns erlaubt gemütlich durch die Örtlichkeiten zu schlendern, die Aromen zu riechen, das Korn anzufassen, die Wärme in der Brennhalle zu spüren.

Brennblasen in der Whisky-Brennerei Stauning
Brennblasen in der Whisky-Brennerei Stauning.

Die Luft an den oberen Enden der Brennblasen und Kondensatoren flimmert von der darin befindlichen Hitze. Im unteren Bereich kann man diese noch problemlos mit der Hand berühren, oben sollte man davon „lieber die Finger lassen“. Die Luft in der Brennerei ist wohlig warm, noch immer liegt der süßliche Whisky-Geruch in der Luft. Ein herrlicher Ort.

Hier werden Head, Heart und Tail voneinander getrennt.

Bei der Herstellung von Whisky kommt es im vorletzten Produktionsschritt zur Trennung der unterschiedlichen, bis dahin entstandenen Alkoholarten. Im sogenannten „Head“, dem Vorlauf ist ein Großteil giftiges Methanols enthalten, das als Nebenprodukt während der Gärung entsteht. Dieser giftige Teil wird ausgeschieden und nicht weiter für die Whisky-Produktion verwendet. Darüber hinaus enthält der Kopfteil aber auch erste leichte Aromen. Die Entscheidung, wieviel Kopfanteil mit abgefüllt wird, obliegt dem Brennmeister und hat Einfluss auf die Qualität und den Geschmack des späteren Produkts: Ein lang lagernder Whisky kann mit durchaus mehr Kopfanteil versehen werden, da er die ungünstigen Alkohole mit der Lagerzeit an oder über das Holzfass abgeben wird und dafür die gewollten Aromen im Whisky bleiben und dessen Aroma formen.

Nach dem Kopf, folgt das „Heart“, welches den Hauptteil des Destillats darstellt. In diesem Bereich gelangt der größte Teil des Ethanols durch die Brennblase. Das „Heart“ enthält hauptsächlich die gewünschten, angenehmen Geschmacksstoffe.

Nun wird der Brennvorgang gestoppt und die Brennblasen kühlen ab. Dennoch, wird für einige Zeit weiteres Destillat austreten, welches „Tail“, also Schwanz genannt wird.

Je nach Zusammensetzung des Rohalkohols werden nur 30% bis 40% des insgesamt produzierten Destillats schlussendlich für die Whiskyproduktion genutzt. 

Das fertige Destillat verlässt die Kupferausläufe.
Das fertige Destillat verlässt die Kupferausläufe.

Wir begeben uns in eine der riesigen Lagerhallen. Damals in 2014, als ich Stauning Whisky zum ersten Mal besuchte, bestand die gesamte Destillerie aus gefühlt zwei umfunktionierten Schweineställen. Hier wurde damals gemälzt, gebrannt, abgefüllt, gelagert und verkauft. Es ist so toll mit anzusehen, wie sich die Destillerie innerhalb einer solch kurzen Zeit dank der außerordentlichen Qualität und Rezeption entwickelt hat.

Gut Ding will Weile haben.

In einer der Lagerhallen kündigt Carsten uns eine Besonderheit an. Wir sollen ihm in einen kleinen Gang zwischen zwei Fassreihen folgen. Nach einigen Metern des Hindurchquetschens (der Fotorucksack passte nicht mit hindurch) erreichen wir einen kleinen Hohlraum mit einer kleinen, feinen, geheimen Mini-Bar inmitten der lagernden Fäßer und werden in die Geheminisse der aromabildenden Fäßer, deren Materialien und deren Lagerzeiten eingewiesen. Einige der Fäßer werden von der Makers Mark Bourbon Brennerei in den USA gekauft – meinem Lieblingsbourbon, welch ein Zufall.

Zwischen den lagernden Fäßern die mit Abstand coolste Bar, die ich jemals gesehen habe.
Zwischen den lagernden Fäßern die mit Abstand coolste Bar, die ich jemals gesehen habe.

„Nachhaltigkeit“ hat sich in meinen Augen mit der Zeit in einen inflationär benutzten Begriff gewandelt, der in vielen Fällen hauptsächlich dazu dient, alte Prozesse und Produkte „grün zu waschen“. Aber Stauning kaufe ich die „Nachhaltigkeit“ ab. Neben dem Bezug lokaler Rohstoffe plant die Destillerie in maximal 5 Jahren komplett energieautark zu sein. Die dafür nötigen Solaranlagen auf den Lager- und Produktionshallen werden während unseres Besuchs gerade installiert, man stellt eigenes Biogas aus der Restmaische her, die Reste werden an lokale Bauern als Futtermittel verkauft und gebrauchte Stauning Whisky-Fässer werden an Bierbrauer oder Molkereien weitergegeben. 

Kunstvoll gestaltete Flaschen beim Tasting.
Kunstvoll gestaltete Flaschen beim Tasting.

Den Höhepunkt der Tour stellt letztlich die Verkostung dar, bei der wir einen Abstecher in die Entstehungsgeschichte von Stauning Whisky machen. Ich war nie ein großer Rye-Fan – bis zu diesem Tag. Denn Stauning Rye schmeckt viel weicher und voller als so manche kratzigen US-Rye-Produkte. Doch hier schmecken wir den Roggen und fühlen uns den Zutaten nah. Es schmeckt nach Handwerk, nicht nach Industrie.

Zwei Whiskys aus der “Research Series“ - Unikate, die vielleicht irgendwann mal in größerer Menge produziert werden.
Zwei Whiskys aus der “Research Series“ – Unikate, die vielleicht irgendwann mal in größerer Menge produziert werden.

Das Design der Flaschen allein ist ein Kunstwerk. Alle Zeichnungen auf den Flaschen stammen aus der Feder der Tatookünstlerin Thit, der Schwester eines der Gründungsmitglieder der Destillerie. Mit ihrem Stauning-Hund symbolisiert sie anhand eines zerteilten Hundes und dessen Kopf, Herz und Schwanz, den Prozess zur Gewinnung des Rohalkohols. 

Eine Destillerie auf demselben Breitengrad wie Edinburgh, ideal für die Produktion guten Whiskys.
Eine Destillerie auf demselben Breitengrad wie Edinburgh, ideal für die Produktion guten Whiskys.

Die Lage des dänischen Ortes Stauning ist ideal: Es gibt viel und gutes Wasser dank der Sandböden, das Klima aufgrund der Seenähe ist ideal für Mälzung und Lagerung, die meisten Zutaten wachsen und gedeihen in unmittelbarer Nähe – so auch die Heide, die zum Räuchern des “Stauning Heather“ verwendet wird. Ein einmaliges Geschmackserlebnis abseits der klassichen Torfräucherung. Kein Wunder, dass sich diese Region so sehr als Heimat des Stauning Whiskys eignet, liegt Stauning doch auf der gleichen Höhe wie die schottische Hauptstadt Edinburgh und zeichnet sich daher durch ähnliche Vegetation und ein ähnliches Klima aus.

In diesen Gebäuden fing einst alles an.
In diesen Gebäuden fing einst alles an.

Hat dieser Reisebericht das Interesse geweckt? Auf der Internetseite von Stauning Whisky gibt es mehr Informationen über die Whiskys, die Historie, sowie Kontaktdaten für Führungen.

Wer jetzt neugierig auf den Geschmack der Stauning Whiskys geworden ist, der kann diese über die folgenden Links bestellen und dann genießen. Bei allen folgenden Links, die mit einem * markiert sind, handelt es sich um Amazon Affiliate Links, die uns prozentual an den darüber erfolgenden Einkäufen beteiligen.

Stauning RYE – ein neues Erlebnis von Rye Whisky

Rye war nie mein Favorit. Bis ich den Stauning RYE * probierte. Mild, vollmundig und voller Roggenaromen. Mit Getreidegeschmack, statt Staub und Würzigkeit, und mit einem langen, runden und süßen Abgang. Der Stauning RYE ist mit 51% bodenvermälztem Roggen und 49% bodenvermälzter Gerste hergestellt. Stauning RYE ist der Gewinner einer Goldmedaille bei der International Wine and Spirits Competition 2020 und einer Goldmedaille bei der San Fransisco World Spirits Competition 2017.

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Stauning KAOS – ein atemberaubend milder Mix aus verschiedenen Stauning Whiskys

Stauning KAOS *, das ist alles was Stauning Whisky herstellt in einer Flasche. Der Name hat seinen Ursprung in den 30er-Jahren als Thorvald Stauning den Spruch „Stauning oder Chaos“ benutzte, um die Parlamentswahlen 1935 zu gewinnen. Diese Mischung bringt Ihnen sowohl Stauning, als auch Kaos. Stauning KAOS ist Gewinner der Silbermedaille bei der International Wine and Spirits Competition 2020.

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Stauning SMOKE – Single Malt geräuchert über lokaler Heide und Torf

Wer geräucherte Whiskys nicht mag, sollte nun trotzdem noch nicht aufhören weiterzulesen. Der Stauning SMOKE * ist trotz seiner Rauchnoten nicht aufdringlich. Heide und Torfaromen kommen subtil daher: Eine zarte Rauchnote und ein komplexer Charakter, der die Dünen, die Heide und den Wind der Nordsee durchscheinen lässt.

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Unser Besuch in der Stauning Whisky Destillerie und die Erstellung dieses Beitrags erfolgten auf eigene Kosten ohne Kompensation oder Finanzierung durch Stauning Whisky. Wir reisen einfach gerne, genießen schöne Dinge, fotografieren und schreiben dann über unsere Erlebnisse.